Es gibt Dinge über die man eigentlich nicht gerne spricht, dazu gehört sicherlich auch das nächtliche „zersägen von Bäumen“, auch genannt Schnarchen. Für denjenigen der im selben Raum nächigen muss ist es eine störende Eigenschaft, der Schnarcher selbst bekommt eigentlich im seltensten Falle etwas davon mit. Die Frage ist nun, ob Schnarchen aber für den Schnarcher ungefährlich ist oder ob es sich vielleicht auch auf die Körperzusammensetzung oder sogar die Gesundheit auswirken kann?
Ein Tabu-Thema unter der Lupe
Die Ursache des Schnarchens
Schnarchen ist immer verbunden mit einer Blockade der Atemwege. Auslöser kann eine Erschlaffung der Gaumensegel sein. In diesem Zustand kann es durch die ein- und ausströmende Luft des Atmens in Bewegung gesetzt werden, was dann in Schnarchgeräuschen resultiert. Auch die Zunge kann Schuld an Schnarchen sein, wenn der Zungengrund in den Rachen zurück fällt, sich so der Rachen verengt und die einströmende Luft sich förmlich durch den Rachen hindurchzwängen muss. Auch eine Behinderung der Nasenatmung durch eine verstopfte Nase oder eine verkrümmte Nasenscheidewand kann zu pfeifenden Schnarch-Geräuschen führen.
In Rückenlage zu schlafen kann Schnarchen deshalb fördern, weil dies die Verengung der Atemwege begünstigt. Letztlich kann es auch genetisch bedingt zu einer schwachen Spannung des Atmungsapparates in der Nacht kommen in diesen Fällen ist gegen Schnarchen kein Kraut gewachsen.
Eine mangelnde Sauerstoffversorgung kann übrigens der Grund für nächtliche Positionsveränderungen sein die wir unwillentlich mehrmals pro Nacht vornehmen.
Interessant ist, dass Alkohol und die Einnahme von Beruhigungsmitteln, Psychopharmaka oder Tranquilizern die angesprochene Erschlaffung der Muskulatur aller Einrichtungen im Mund fördert, ergo schnarcht man unter deren Einfluss eher. Da auch im Alter die Muskelspannung eher nachlässt, schnarchen ältere Menschen eher als junge Menschen. Frauen schnarchen übrigens weniger häufig als Männer, da es Östrogen bedingt zu einer verstärkten Spannung des Muskeltonus im Mundraum kommt. Nach den Wechseljahren beginnen dann aber auch Frauen vermehrt zu Schnarchen da der Östrogenspiegel absinkt. Auch übergewichtige Menschen schnarchen häufiger als Personen mit Normalgewicht da sich die gesamte Anatomie damit verändert.
Fazit
Es gibt eine Reihe von Ursachen für Schnarchen. Einige davon lassen sich willentlich beeinflussen, andere unterliegen einem genetischen Einfluss oder begründen sich über die Einnahme bestimmter Medikamente
Wenn Schnarchen zur Gefahr wird
Schlafapnoe
OAS ist die Abkürzung für das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom. In Zuge dessen kommt es bei Schnarchern zu Atemstillständen von bis zu 30 Sekunden was den Sauerstoffgehalt des Blutes drastisch absinken lässt (Hypoxie). Es kommt ab einer bestimmten Ausprägung zwar zu Aufweckreaktionen des Körpers, bei denen der Betroffenen nach Luft schnappt, dies aber nicht bewusst wahrnimmt. Das Resultat dieser lebenswichtigen Reaktion des Körpers ist aber eine verstärkte Tagesmüdigkeit die sich sogar in Schlafzwang niederschlagen kann.
Von der Schlafapnoe zum Diabetes
Schlechter Schlaf steht auch in Zusammenhang mit der verstärkten Ausbildung von Diabetes Typ-2. Betroffene entwickeln Schlafmangel bedingt schneller eine Insulinresistenz, eine Veränderung die auch für Sportler als nicht besonders günstig bewertet werden kann.
Übergewicht als Risikofaktor
Von Schlafapnoe Betroffene haben häufig eine Vorliebe für Süßes und eine kohlenhydratreiche, Energie geladene Ernährung, das belegen aktuelle Untersuchungen. Bestehendes Übergewicht erhöht das Schlafapnoe-Risiko um den Faktor 2-3. Als besonders gefährlich hat sich der verstärkt männliche Fettansatz am Bauch wie er bei Männern auftritt erwiesen. Auch wer Fett verstärkt im Halsbereich einlagert oder bei wem das Übergewicht bereits zu Fetteinlagerungen in diesem Bereich führt, muss von einem höheren Risiko auf Schlafapnoe ausgehen.
Letztlich gehen auch Gesundheitsstörungen wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, hohe Triglyceridwerte oder ein niedriger HDL-Spiegel auf das Konto einer bestehenden Schlafapnoe.
Fazit
Schlafstörungen die bewusst oder unbewusst aus Schlafapnoe resultieren werfen die gesamte Homöostase des Körpers durcheinander. Besonders übergewichtige Personen sind hier Risiko behaftet
Abnehmen hilfreich!
Jeder der an Tagesmüdigkeit oder sogar unter Schlafzwang leidet, sollte sich hinsichtlich einer bestehenden Schlafapnoe untersuchen lassen. In Schlaflabors lässt sich so etwas relativ eindeutig ermitteln. Während bei Normalgewichtigen schon ein Verzicht von Alkohol und Nikotin hilfreich sein kann, sollten Übergewichtige an einer Reduzierung des Körperfettanteils arbeiten. Dies lässt sich nach wie vor über eine aktivere Lebensweise in Verbindung mit einer Ernährungsumstellung am besten bewerkstelligen. In einigen Fällen sind dennoch weitere Therapiemaßnahmen erforderlich, weshalb es ratsam ist, die Vorgehensweise immer auch mit einem Arzt abzusprechen.
Fazit
Veränderungen der Lebensweise können bereits helfen „gefährliches“ Schnarchen zu reduzieren oder zu beheben
Resümee
In vielen Fällen ist Schnarchen eine Nerven raubende aber harmlose Eigenschaft. Wer sich trotz ausreichend langer Nächte morgens wie gerädert fühlt und sich zu den Schnarchen zählen muss, sollte dies nicht auf die leichte Schulter nehmen und sich untersuchen lassen
Kommentare (3)
Schnarchen Hasser
January 11, 2014 00:54Sehr guter Artikel muss ich sagen. (: Also ich hab mein Problem mit dem Schnarchen durch eine Gewichtsreduktion gelöst. Früher hab ich immer gegen Schnarchen so Sachen wie Schnarchspange oder Gaumenspange hergenommen, weil ich wirklich Angst vor einer Schlafapnoe hatte. Heute schlafe ich zum Glück wieder seelenruhig. (:
Julian Siebert
July 28, 2014 16:45Das stiimmt schon was der Artikel sagt: wichtig ist es erst mal die URSACHE für das Schnarchen herauszufinden. Die ist nicht bei jedem gleich! Bei mir zb. war der Rückenschlaf der das Schnarchen auslöste. Seitdem ich auf der Seite schlafe schnarche ich kaum mehr! Ein guter Leitfaden was man gegen Schnarchen tun kann. Ich hoff das hilft dem einen oder anderen Leser hier!
Helge
September 25, 2014 20:02Alles sehr interessant. Aber wenn man das nervige Geräusch wirklich bekämpfen will hilft nur die Anti Schnarch Vorrichtung von Stella White. Kann ich euch nur empfehlen!