Dieser Artikel beschäftigt sich mit einem eigentlich recht ernsten Thema. Nämlich mit der Problematik, wenn das was man wirklich will nicht mit dem übereinstimmt, was man tut. Und das kommt leider viel zu oft in der Praxis vor. Entweder, weil die jeweiligen Personen es tatsächlich nicht besser wissen, oder wenn sich eben jene Personen verschiedene Dinge schön reden, sich in ein Muster pressen lassen oder sich schlichtweg selbst zu viel Druck machen. Lasst uns einige Beispiele hierzu anschauen:
Szenario 1: Der Spaßfaktor
Eine Person macht Sport um Spaß zu haben. Beispielsweise mag diese Person diverse Kurse wie Zumba, Aerobic oder geht gerne zum Inline-Skaten. Diese Tätigkeiten machen dieser Person wirklich Spaß und Freude. Doch im Kopf dieser Person spielt sich das Szenario ab, man müsse doch durch den Sport auch abnehmen. Doch das gesamte Verhalten, auch über den Sport hinaus, passt nicht zum „erzwungenen Ziel“ der Gewichtsabnahme. Das Resultat: Obwohl die Person Spaß an und während ihrem Training hatte, kommt es mittelfristig aufgrund der ausbleibenden Gewichtsabnahme zur Frustration. Und das obwohl das eigentliche Ziel „Spaß haben“ per se erreicht wurde.
Natürlich kann es auch andersherum laufen. Personen, die nach außen hin das Ziel „Spaß haben“ beim Sport ausgeben, nach innen hin jedoch eigentlich mit dem Ziel der Gewichtsabnahme an die Sache herangehen. Nach außen hin schaut es nun so aus, als hätte die Person Spaß und wäre glücklich, nach innen hin erneut, Frustration, weil sich auf der Waage eben nichts tut.
Szenario 2: Der eigene Druck
Eine Person kennt die Empfehlung „5 am Tag“, welche empfiehlt, täglich mindestens 5 Portionen Obst und Gemüse zu verzehren. Das neue Ziel ist es nun, die 5 Portionen täglich zu erreichen. Das klappt nun aber leider nicht immer. Die Person schafft es häufig nur 3 Portionen Obst und Gemüse in die tägliche Ernährung aufzunehmen. Im Gegensatz zu dem nahezu gemüse- und obstfreien Leben zuvor, sind 3 Portionen täglich aber schon mal ein wirklicher Fortschritt. Die Person fühlt sich möglicherweise zunächst wohl mit den 3 Portionen täglich, dann aber wieder schlecht, weil die 5 Portionen nicht erreicht wurden.
Was man wirklich will: Mehr Obst und Gemüse essen. Das von außen vorgegebene Ziel von 5 Portionen am Tag wird jedoch nicht regelmäßig erreicht und somit fühlt sich diese Person dann doch wieder schlecht. Der Druck von außen ist zu groß und wird zum eigenen Druck.
Lösungsmöglichkeiten
Beide Szenarien stellen mittel- und langfristig ein Problem dar. Einfach aus dem Grund, weil man an seinen eigenen Vorgaben zerbricht, Zielen oder Vorgaben die von außen auf einen einprasseln nicht gerecht wird oder man zu sehr seinem Kopf- und zu wenig seinem Bauchgefühl folgt.
Was ist nun zu tun? Zunächst ist es wichtig, sich darüber klar zu werden was man WIRKLICH will. Welcher Wunsch, welches Ziel kommt wirklich aus dem Herzen? Und welche Ziele und Vorgaben werden einem nur eingeredet?
Wer also z.B. wirklich nur den Spaß an der Bewegung im Vordergrund hat, der sollte sich auch nur daran messen. Daran und an keinem anderen Messwert. Eine Gewichtsabnahme, eine Reduktion des Körperfettanteils oder eine Steigerung der Leistung sollten daher auch wirklich sekundär sein!
Wer hingegen seine Leistung verbessern möchte, der muss auch leistungsorientiert trainieren. Auch wenn das bedeutet, man hat an bestimmten Trainingsinhalten vielleicht weniger Spaß als an anderen. Aber die Genugtuung kommt spätestens mit dem Erfolg.
Wichtig ist es daher vor allem, dass man seinen inneren Zielen folgt und sich nicht in irgendein Muster oder in irgendeine Wunschvorstellung drücken lässt. Man muss abwägen, wie viel einem ein bestimmtes Ziel auch wert ist. Wer aussehen möchte wie ein Fitnessmodel muss sich natürlich auch fragen, ob es einem das wert ist, wenn man im Gegenzug sein ganzes Leben darauf abstimmen muss oder ob einen das langfristig nur unglücklich macht – oder viel schlimmer – ob man vielleicht in diese Zielsetzung „hineingezwungen“ wurde. Entweder von außen oder von eigenen unrealistischen Erwartungen.
Setzt euch also zunächst in einer ruhigen Minute hin und überlegt, was ihr WIRKLICH wollt und ob euer derzeitiges Handeln zu dieser Zielsetzung passt.
Kommentare (1)
Pasqualito
October 19, 2013 20:19Ein sehr guter Artikel!