Hochfrequenztraining und andere ähnliche Systeme zeigen eines auf – der Mensch verträgt viel Training und passt sich seinem Training an, sodass selbst mehrfache Trainingseinheiten am Tag möglich sind, was zu einem besseren Muskelaufbau und schneller Kraftsteigerung kommt – oder etwa nicht?
Warum hohe Frequenzen und hohes Volumen helfen können!
Hohen Trainingsvolumen und hohe Frequenzen des Trainings können dabei helfen den Muskel zum Wachstum zu zwingen. Betrachten wir die Fakten – wer mehr Gewicht bewegt, wird den Muskel schneller reizen, was wiederum zu einem schnelleren Muskelaufbau führt. Findet diese Belastung häufig statt, wird dieser Prozess weiter beschleunigt. Trainingspläne mit einem hohen Trainingsvolumen kommen gerade wieder sehr in Mode, aber wo ist der Haken?
Der Haken an einem sehr hohen Trainings-Volumen
Spinnen wir das Ganze etwas weiter, würde die Aussage mancher selbsternannter Fitness-Gurus dazu führen, dass du irgendwann den ganzen Tag trainieren würdest und dementsprechend weiter wächst und stärker wirst. Dass unser Körper anatomisch allerdings Ruhephasen benötigt um Gewebe aufzubauen und um andere regeneratorische Prozesse einzuleiten und durchzuführen wird irgendwie vergessen. Ob der direkte Aufbau von Muskulatur und dessen Zusammenhänge mit hormonellen Prozessen, du Füllung der Glykogenreserven in der Muskulatur, proteinbiosynthetische Prozesse, Die Immunregeneration und viele, viele weitere Prozesse, jeder Körper benötigt Ruhe um sich von schwerer Muskelarbeit, psychische Belastung und starker Inanspruchnahme des Nervensystems zu erholen. Genau in dieser Ruhephase ist es dem Körper bei ausreichend Energie und Nährstoffen überhaupt erst möglich Muskulatur aufzubauen, die Abwehrkraft zu stärken und den Körper auf die nächste Belastung vorzubereiten. Der Körper wird sich immer nur bis zu einem gewissen Punkt anpassen können. Der Punkt ist dann allerdings nicht überwindbar. Natürlich lässt sich die Regeneration durch kontinuierliches Training, eine gesunde Ernährung und Lebensweise verbessern, doch jeder Körper besitzt trotzdem individuelle Grenzen! Daher kann sich auch nicht jeder Sportler erlauben 2 Mal am Tag zu trainieren – auch hier spielt die Intensität eine wichtige Rolle. Je intensiver das Training je mehr Erholung ist notwendig und auch hier zeigt sich wieder wie unterschiedlich Körper ticken.
Der richtige Ansatz – so viel wie möglich!
Der richtige Ansatz muss lauten – so viel wie möglich! Aber auch hier wirklich sinnvoll. Du kannst deinen Körper testen, solltest ihn aber bei deinen Tests nicht immer wieder aufs Neue extrem belasten. Den Körper in ein Trainingsmuster zu pressen kann schnell zum Übertraining führen. Dabei erhält der Sportler dann noch nicht einmal sinnvolle Informationen über sich und seinen Körper, da die Ansätze meist viel zu extrem sind – insbesondere für Anfänger. Wir empfehlen dir deinen eigenen Körper zu testen und zu schauen was für dich wirklich sinnvoll ist. Steigere dein Trainingsvolumen langsam aber stetig und beobachte deine Zuwächse und Leistung. Die ersten Anzeichen einer Überlastung sind meist der Leistungsabfall oder eine längerfristige Stagnation. Solltest du diese feststellen kannst du durch eine erneute Reduktion deines Trainingsvolumens schnell herausfinden ob es am Volumen lag oder nicht. Einen solchen Test kannst du immer mal wieder durchführen, denn mit den Trainingsjahren verträgt der eigene Körper oft mehr Training – wobei im Alter die Regenerationsfähigkeit langsam aber sicher wieder zurück geht. Stürze dich nicht in ein Programm und hoffe darauf, dass sich dein Körper anpasst, sondern teste deinen Körper sinnvoll.
Die wichtigste Frage dabei ist: Was ist dein Ziel und wie erreichst du es. Wenn du mit 3 Mal Training wesentlich bessere Ergebnisse erzielst als mit 5 Mal Training, warum solltest du dann 5 Mal trainieren? Wenn du bessere Ergebnisse mit 5 Einheiten statt mit 3 erhältst oder sogar teilweise 2 Mal am Tag deine Ergebnisse verbessern. Warum nicht? Eines ist immer klar – Übertraining wird deinem Ziel ebenso schaden, wie fehlende Trainingskontinuität oder ein viel zu geringes Trainingsvolumen. Lerne deinen Körper über Monate und Jahre kennen, dann weißt du genau wie viel Training dein Körper benötigt.
Autor: Melodie Parker
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