Die Fitness Branche ist anders als andere Branchen im Sportgeschäft. In vielen anderen Sportarten wird hochwissenschaftlich gearbeitet. Penibel genau. Im Bereich der Fitness Szene ist es hingegen oftmals so, dass Marketing und Vermarktung den Takt angeben. Hier wird jede Menge Pseudowissenschaft fabriziert. Das ist heute so und das war früher so. Vor einigen Jahren war es noch das Bodybuilding, welches für Aufsehen sorgte. Massive „Freaks“ waren hier die Regel und diejenigen, die Recht hatten. Heute sind es diverse YouTuber und TV-Programme, die uns verschiedene Regeln eintrichtern wollen. Was daraus entsteht, sind jede Menge Mythen, die sich dann teilweise hartnäckig halten und am Ende nichts anderes tun, als uns davon abzuhalten wirklich gute Erfolge zu erzielen. Wir haben die schlimmsten Mythen einmal genauer betrachtet.
Mythos 1: Du MUSST Kniebeugen machen
Kniebeugen sind zweifelsohne die beste Übung um Ganzkörperkraft, Oberschenkel, Gluteus und Core Muskulatur aufzubauen. Doch ist diese Übung die beste Übung für jeden? Das darf bezweifelt werden. Wir empfehlen jedem Sportler, sich intensiv mit der Kniebeuge zu beschäftigen, diese von der Pieke auf zu erlernen und zu perfektionieren. Dann kann man entscheiden, ob diese Übung wirklich die beste Übung für einen selbst ist oder ob die persönliche Biomechanik vielleicht doch eher für die Beinpresse spricht. Wichtig ist hierbei nur - und das ist genau das, was häufig falsch eingeschätzt und falsch gemacht wird - dass man Mobilitätsschwächen nicht mit der Biomechanik verwechseln darf. Viele Sportler die meinen, sie könnten keine Kniebeugen machen oder diese Übung sei biomechanisch nicht das richtige für sie, sind schlichtweg nicht mobil genug. Diese Schwächen müssen dann natürlich an erster Stelle behoben werden.
Mythos 2: Sit-Ups sind Pflichtprogramm für den Six Pack
Das ist mit Abstand der sinnfreiesten Mythos aller Zeiten. Denn Sit-Ups spielen beim Erreichen eines Six Packs, welchen man im Sommer herzeigen kann, eine absolut untergeordnete Rolle. Natürlich, wer eine gut ausgeprägte Bauchmuskulatur möchte mit dicken Muskelbäuchen, die einen starken Six Pack auszeichnen, der sollte auch etwas für seine Bauchmuskulatur tun und diese entsprechend auch trainieren. Um den Six Pack - der im Übrigen unter jeder Fettschicht von jedem Menschen sitzt - auch wirklich sichtbar zu machen, muss man einfach nur Diät halten. Denn anatomisch haben wir, wie ja bereits angedeutet, alle einen Six Pack. Wenn aber das Bauchfett darüber so dick ist, dass man den Six Pack nicht sieht, bringt das alles nichts. Diät halten ist hier also angesagt!
Mythos 3: Ohne Cardio kein Fettabbau
Cardio wird immer gleichgesetzt mit Fettabbau. Vielleicht auch deshalb, weil es beim Cardio sogar einen wissenschaftlich ermittelten Fettverbrennungspuls gibt. Und ja, den gibt es wirklich. Kein Spaß. Doch leider wird dieser immer falsch verstanden. Denn der Fettverbrennungspuls sagt lediglich aus, in welchem Pulsbereich man prozentual am meisten Fett verbrennt. Wie viel Fett man jedoch am Ende wirklich auch abbaut, das steht auf einem anderen Blatt Papier. Für den Fettabbau selbst, ist kein Cardio notwendig oder entscheidend. Hier geht es lediglich um die Erzeugung eines Kaloriendefizites. Das kann dann natürlich mit Hilfe von Cardio geschehen, unabdingbar ist Cardio deshalb jedoch nicht.
Mythos 4: Um Fett zu verlieren musst du 100% „clean“ essen
Die gute alte „Pute-Reis-Brokkoli“-Diät. Das ist wohl der Inbegriff von „Clean Eating“. Doch wie definiert sich „Clean Eating“ überhaupt? Für einen Vegetarier ist Clean Eating etwas anderes als für einen Veganer oder einen Ketarier. Für einen Low Carb Fan ist es etwas anderes als für einen High Carb Fan. Fakt ist jedoch, dass egal zu welchem „Lager“ man sich zählt, zum Fettabbau einmal mehr die Kalorienzufuhr und die Makronährstoffzusammensetzung zählen und weniger die Qualität der Nahrung. Man kann auch nur mit Schokolade und Proteinshakes abnehmen und in Topform kommen. Wie gesund das Ganze für den eigenen Körper ist, das steht auf einer anderen Seite. Zum Abnehmen jedoch ist die Nahrungsqualität weitaus weniger wichtig. Ein paar kleine Sünden im Verlauf der Diät sind also kein Problem, sofern sie eingerechnet werden.
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