Sicherlich kenn es viele von euch, die Vorfreude auf das Training und ein Pausentag ist irgendwie lahm, aber was wenn der Sport wirklich zur Sucht wird und es ohne ihn zu Depressionen kommt? Wir möchten dir das Thema Sportsucht etwas näher bringen.
Bist du süchtig nach Sport?
Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten, denn wo genau ist der Punkt von Sportsucht erreicht? Hauptsächlich sollte Hobbysport spaßmachen, ein Ausgleich sein und das Leben verbessern. Durch den heutigen Leistungsdruck in der Gesellschaft, ist jedoch auch beim Sport häufig ein ähnlicher Druck vorhanden. Jeder möchte der Beste sein und schnellere Ergebnisse sehen. Leider führt dies nicht nur häufig zu Doping oder Verletzungen, sondern manchmal auch zur Sportsucht.
Das eigene Diagnostizieren einer Sportsucht wird jedoch meist nicht stattfinden, denn welcher engagierte Sportler, welcher alles für seinen Sport gibt, wird selbst erkennen, dass er einer Sucht unterlegen ist? Auch die Anzeichen sind schwer einschätzbar und ebenfalls auf eine individuelle Person beurteilbar zu machen. In der Therapie eines solchen Krankheitsbildes gibt es jedoch trotzdem Anhaltspunkte, welche genutzt werden, um eine mögliche Sucht auszumachen.
Berücksichtigte Faktoren sind häufig:
- ein sehr hohes Trainingspensum, welches in den Alltag schwer integrierbar ist
- Vernachlässigung von sozialen Kontakten und Verwahrlosung
- nicht korrelierbarer Stellenwert des Sports mit der Arbeit und dem Leben des Sportlers
- Verletzungsrisiko und Gesundheit werden aus dem Sichtfeld verloren oder
es kommt zu einem zwanghaften Gesundheitsverhalten im Zusammenhang des Sports
- es tritt ein Adoniskomplex auf, welcher häufig eine Sportsucht mit sich führt
Diese Faktoren sind lediglich ein Auszug zur ersten Beurteilung eines Sportsüchtigen, allerdings fließen dort ebenfalls noch persönliche Umstände und viele weitere Dinge mit ein.
Die Beurteilung einer Sportsucht ist häufig nicht belegbar
Viele Therapeuten können leider selbst nicht beurteilen, wie ein Extremsportler oder ein Sportler, welcher für seinen Sport und Lifestyle lebt, nachempfinden, wie sich dieser Mensch dabei fühlt und was er verfolgt. Aus diesem Grund halten wir es für sehr schwierig und häufig überstürzt von Sportsucht zu sprechen. Wer sein Hobby lebt und ein hohes Pensum im Studio aufbringt, auf seine Ernährung achtet und seinen Körper immer weiter verbessern möchte, ist dann sofort sportsüchtig oder hat einen Adonis-Komplex? Genau an diesem Punkt klafft ein breiter Spalt zwischen Theorie und Praxis. Die Sport- und Fitnessfreaks verändern sich immer weiter, jedoch kommt die Psychologie nicht hinterher. Was heute noch als Extrem empfunden wird, ist morgen schon längst normal!
Doch das soll nicht heißen, dass es nicht hilfebedürftige Menschen mit einer Sportsucht gibt!
Es gibt diese Menschen und sie kommen meist aus ihrem nie endenden Trainingswahn und den Depressionen ohne dieses, nicht mehr selbst heraus. Ihr Leben wird vom Sport bestimmt, häufig ist der Spaß am Sport schon nicht mehr richtig gegeben, aber sie haben keine Wahl. Wir denken, dass vor allem Freunde und Familie auch die Veränderung eines solchen Charakters sehen sollten, vor allem wenn eine soziale Abgrenzung stattfindet. Denn was passiert erst, wenn der Betroffene verletzt ist oder evtl. keinen Sport mehr ausführen kann? Versuche dir auch selbst klar darüber zu werden, ob der Sport Spaß macht, was für ein Ziel du verfolgst und teste dich selbst einmal, mit den oben genannten Faktoren. Sollte jemand selbst für sich Zeichen sehen, dass er einer Sucht unterliegt, ist damit nicht zu spaßen.
Sportsucht ist eine Krankheit!
Wir wollen dich für die Thematik sensibilisieren, jedoch das Thema auch nicht in den Vordergrund drängen. Schätzungsweise wird nur ein sehr kleiner Prozentsatz der Leser in die nähere Auswahl fallen, sportsüchtig zu sein. Du bist nicht gleich süchtig, wenn du 5 - 6 Mal die Woche ins Studio gehst und dich gesund (auch nach Ernährungsplan) ernähren solltest und einen gesunden Lebensstil hast. Medien suggerieren diese Ansicht sehr gerne, denn vor allem Sportler aus dem Fitnessbereich bekommen schnell den Stempel „Sportsucht“ oder „Adoniskomplex“ auf die Stirn gedrückt, wobei die Verfasser und Veröffentlicher von solchen Artikeln selbst keinen Bezug zu einem Lifestyle und Sport besitzen. Genau aus diesem Grund ist auch die Einschätzung und Grenze zur Sportsucht schwer ausmachbar. Einige Süchtige, welche wirklich auf Hilfe angewiesen sind, werden sie evtl. nicht bekommen und andere, welche von einer Sucht weit entfernt sind, werden therapiert oder als „krank“ bezeichnet.
Aus diesem Grund wünschen wir uns in diesem Themengebiet mehr wissenschaftliches Arbeiten und wirklich qualifizierte Therapeuten sowie einen sensiblen und auch seriösen Medienumgang!
Kommentare (1)
Linda
May 21, 2014 15:17Huhu, auf welche wissenschaftliche Artikel stützt ihr euch bei den Faktoren und der Definition von Sportsucht? Ich wäre sehr an Studien zu diesem Thema und Befunden an unterschiedlichen Sportlergruppen/ Sportfeldern interessiert. LG