Noch vor einiger Zeit galt laufen als Randsportart. Man sah gelegentlich einen Läufer im Wald oder Park umherjoggen und meist auch nur bei schönem Wetter. Heute hat sich aus dem Laufsport beinahe schon eine Art Lifestyle entwickelt. Es gilt als Status und findet durchaus Hochachtung sich als Marathoni bezeichnen zu können. Laufen gehört für viele inzwischen zum Alltag wie für andere der Gang ins Fitness-Studio und ist dafür zuständig, einen Ausgleich vom Alltag zu schaffen. Fragt man Läuferinnen und Läufer was denn das Laufen ausmacht bekommt man sehr oft zur Antwort, Laufen sei eine Zeit des Tages die man nur mit sich selbst ein paar anständigen Schuhen und der Strasse zubringt und genau dieser Zustand die beste Möglichkeit darstellt den Alltag außen vor zu lassen. AUSGLEICH ist das Schlagwort und für viele sicher auch Stressabbau oder Stressmanagement da jede körperliche Belastung eine hervorragende Kompensationsmethode für angestauten psychischen Stress darstellt. Läufer lieben in vielen Fällen die Natur und fühlen sich mit ihr verbunden wenn Sie laufen. Für schlechtes Wetter gibt es geeignete, funktionale Kleidung so dass auch das inzwischen kein Hindernis mehr ist, nicht zu laufen.
Den Lauf-Trend hat natürlich auch die Industrie bemerkt und reagiert seit einiger Zeit mit höheren Beteiligungen in Sachen Sponsoring und immer neuen und vielfältigeren Angeboten in diesem Bereich. Das Laufen zum „VOLKS-Sport“ geworden ist, zeigt meiner Meinung nach auch die Tatsache, dass man mindestens einmal pro Jahr in sämtlichen Discounterketten eine komplette Laufausrüstung angeboten bekommt. Discounter sind immer an einem breiten Absatz interessiert und würden kein Läuferangebot anbieten, wäre nicht auch eine entsprechende Nachfrage danach gegeben.
Kurzum – Die Community der Läufer wächst und mit ihr natürlich auch der Wissensdurst nach Informationen rund um den Sport. In meinem heutigen ersten Teil zu diesem Thema möchte ich einige allgemeine Fakten zum Laufsport aus aktuellen Datenerhebungen benennen.
Wie viele Läufer hat Deutschland?
In 2012 wurden etwa 20 Millionen aktive Jogger in Deutschland gezählt. Als Jogger galt, wer regelmäßig 45 bis 60 Minuten pro Woche aktiv war (also eigentlich sehr weit unten angesetzt um die „Zahl der Jogger“ möglichst hoch ausfallen zu lassen). Da das generelle Interesse am Laufen durchaus bei den 20 Millionen ausgewerteten Joggern gegeben ist, stellt dies dennoch eine durchaus interessante Zahl dar.
In Deutschland laufen derzeit etwa 20 Millionen Menschen regelmäßig – Tendenz steigend
Wie weit und wo wird am liebsten gelaufen?
Neben den Franzosen sind es die Deutschen, deren Laufeinheiten am ausgiebigsten ausfallen. Im Durchschnitt wird 36 Minuten gelaufen. Die Durchschnittsdistanz beträgt 6,4km.
Der beliebteste Lauf-Ort der Deutschen ist der Wald, gefolgt vom Park, dem Landweg und der Stadt. Das Schlusslicht belegt unter Läufern eindeutig das Laufband im heimischen Fitness-Studio.
Laufeinheiten von 36 Minuten stellen den Gesamtdurchschnitt aller Befragten dar. Ginge es nach der Läuferschaft, würde sich ein Großteil der Laufeinheiten im Wald oder Park abspielen.
Was motiviert zum Laufen?
Was eingangs bereits erwähnt wurde, taucht zumindest teilweise auch in den Ergebnissen unserer Umfrage auf. Körperliche Fitness ist für beide Geschlechter Motiv Nummer 1, gefolgt vom Wunsch mit Laufen abzunehmen der bei Frauen etwas ausgeprägter besteht. Im Ländervergleich besteht der Wunsch zum Abnehmen übrigens besonders ausgeprägt bei Italienern und Engländern. Deutsche Männer und Frauen setzen sich die höchsten Ziele in dieser Hinsicht. Der Spaßfaktor belegt Platz 3 bei den Männern, Frauen geben als Motiv 3 eher Stressabbau an der bei Männern nur Rang 5 belegt.
Körperliche Fitness und der Wille Abnehmen dominieren die Rangliste der Motive für Laufen
Wer darf laufen?
Prinzipiell kann man zum Laufen weder zu jung noch zu alt sein. Jeder Mensch läuft von klein an jeden Tag, folglich bestehen hier weit weniger Bedenken wie Sie beispielsweise fälschlicherweise von Krafttraining im Jugendlichenalter angenommen werden. Laufen kann Hauptsportart sein, kann aber auch nur zum Ausgleich dienen oder, wie bei Kraftsportlern üblich, die Cardio-Einheit zur Unterstützung der Fettverbrennung darstellen, wobei man hier je nach Körpergewicht wie beim Adipösen unter Umständen hinsichtlich einer möglich Überbelastung der Knie und Sprunggelenke die richtige Cardio-Disziplin abwägen muss. Wer zu schwer ist muss hier möglicherweise auf Walking und Schwimmen umschwenken. Der Unterschied zwischen laufen und Walking besteht vereinfacht gesagt darin, dass beim Walking die Gelenkbelastung kleiner ausfällt, da immer mindestens 1 Fuß im Laufe der Bewegung den Boden berührt. Neben dieser kleinen Einschränkung sollten auch Personen mit Herzfehlern, schweren Nieren- und Leberschäden sowie Herzrhythmusstörungen, Hypertonie oder einer Schilddrüsenüberfunktion ihr Vorhaben möglichst im Vorfeld mit einem Arzt besprechen um Umfang sowie Intensität abzustecken.
Bis auf wenige Ausnahmen ist Laufen ein Sport für jung und alt, für Mann und Frau
Resümee
Läuferinnen und Läufer – Eine wachsende Gemeinschaft und eine wachsende Zielgruppe. Sieht man sich die heute dargelegten Auswertungen an, kann man auch als Noch-Nichtläufer sicher Verständnis aufbringen was die Leute dazu bewegt regelmäßig zu laufen. In einem weiteren Teil werde ich Parametern und Voraussetzungen einer typischen Laufeinheit auseinandersetzen.
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