Kreatin ist im Allgemeinen bekannt als DAS Supplement in Bereich Spoternährung. Es wird in allen Bereichen sportlicher Aktivität verwendet und das nicht ohne Grund. Von keiner Nahrungsergänzung existieren mehr positive Studien die eine eindeutige Leistungsverbesserung belegen. Sogar nach Health-Claim ist es erlaubt, auf Produkten eine leistungssteigernde Wirkung anzugeben sofern eine tägliche Dosis von 3g eingehalten wird.
Nun trüben Gerüchte den Saubermann-Status von Kreatin indem Sie von einer vermeintlich Krampf bildenden Wirkung berichten. Was ist dran an diesen Behauptungen? Muss ich mit der Einnahme von Kreatin aufpassen wenn ich anfällig für Muskelkrämpfe bin? Lasst uns das Ganze einmal näher begutachten.
Was ist ein Muskelkrampf?
Was wir umgangssprachlich als „Muskelkrampf“ bezeichnen, ist in Wahrheit eine willkürliche Kontraktion unserer Muskelfasern im betroffenen Muskel. Die Kontraktion geht so schlagartig und stark von Statten, dass Sie Schmerzen auslöst. Trotzdem, dass Muskelkrämpfe extreme Schmerzen bereiten können, handelt es sich dabei um kein Krankheitsbild und auch nicht um eine Erscheinung bei der mit weiteren Folgen zu rechnen ist.
Fazit
Muskelkrämpfe sind schmerzhafte aber ungefährliche Kontraktionen bestimmter Muskelfasern
Kreatin sorgt für Muskelkrämpfe
Diese Schlagzeilen gab es vor einiger Zeit aus mehreren College-Footballteams in den USA. Die leistungssteigernden Eigenschaften gingen natürlich auch an den hiesigen Coaches nicht vorbei, darum setzten Sie Kreatin gezielt für diesen Zweck ein. Resultat: Kraft- und Leistungssteigerungen traten ein, aber leider auch vermehrt Muskelkrämpfe. Mit dem Absetzen des Kreatins beim gesamten Team relativierte sich die Situation sofort wieder. Diese Beobachtung brachte alle Beteiligten zum Schluss, einen direkten Zusammenhang anzunehmen. Auch aus dem Triathlon wurden derartige Erfahrungsberichte bereits laut, so dass sich die Frage eindeutig aufdrängt, ob Kreatin tatsächlich in Verbindung mit Muskelkrämpfen steht
Fazit
Erfahrungsberichte berichten von Krampfbildungen in Verbindung mit der Aufnahme von Kreatin
Sichtweisen
Theorie der vermehrten Wasseransammlung im Muskel
Es existieren tatsächlich einige Ansätze die derartige Erfahrungsberichte auch wissenschaftlich untermauern wollen. Ein Ansatz geht dahin, die vermehrt eintretende Wasseraufnahme des Muskels für eine mögliche Krampfbildung verantwortlich zu machen. Mehr Wasser sorgt für eine im Verhältnis reduzierte Konzentration an Calcium und Kalium die für normale Muskelkontraktionen unabdingbar ist. Das Resultat dieses Missverhältnisses sind schmerzhafte Krämpfe mangels voller Funktionsfähigkeit des Muskels.
Dass diese Theorie hinkt, zeigt der Entstehungszeitpunkt eines Krampfes. Krämpfe bilden sich eigentlich nie zu Beginn und mit der vollen Hydration des Muskels sondern erst nach einiger Zeit der Belastung und der Aktivität wenn das Wassergehalt des Muskels bereits wieder abgenommen hat uns sich somit auch das Verhältnis von Wasser zu Calcium und Kalium wieder neutralisiert hat.
Fazit
Vermehrte Wasseransammlung und ein dadurch gestörtes Verhältnis von Wasser zu Elektrolyten können die Theorie der Krampfbildung durch Kreatin nicht untermauern
Erfahrungsbericht hinkt in der Theorie
Aus Erfahrungsberichten wird laut, dass mit dem Absetzen von Kreatin die Krampfanfälligkeit unmittelbar wieder abnahm. Wäre eine höhere Kreatinkonzentration im Muskel die tatsächliche Ursache für die Krampfbildung, würde der Effekt in Wirklichkeit aber wesentlich länger anhalten, da sich einmal erhöhte Kreatinstände im Muskel nur langsam abbauen (1-1,5% pro Tag).
Fazit
Angaben aus Erfahrungsberichten decken sich nicht mit den tatsächlichen Vorgängen im Muskel mit der Aufnahme von Kreatin
Kreatin und Olympia
Genau untersucht wurde die Verabreichung von Kreatin mitunter im Rahmen der olympischen Spiele in Atlanta bereits 1996. Damals wurde Kreatin noch in Form von sog. Ladeschemata eingenommen was zu Dosierungen im Rahmen von 20g Kreatin pro Tag in sog Ladephasen und immerhin noch 10g pro Tag an Erhaltungstagen geführt hat.
An Wirkungen aus der Einnahme wurde durchweg ein Anstieg der Magermasse festgestellt. Hinweise auf eine vermehrte Krampfbildung sucht man in den Untersuchungsergebnissen vergebens.
Fazit
Untersuchungen aus olympischen Spielen berichten von keiner erhöhten Krampfanfälligkeit trotz hochkonzentrierter Einnahme von Kreatin
Resümee
Die Entstehung von Muskelkrämpfen kann vielerlei Ursachen haben. Eindrücke aus Erfahrungsberichten klingen zunächst schockierend, mit einer genauen Analyse der Fakten und der Theorie im Hintergrund wird jedoch klar, dass man Kreatin künftig nicht als „Krampf-Auslöser“ bezeichnen muss. Auch wenn ich nur für mich und meine Coachings sprechen kann, lasst Euch abschließend gesagt sein, dass mir in meiner langjährigen Tätigkeit als Nutrition-Coach noch kein Fall von vermehrter Krampfbildung in Verbindung mit der Einnahme von Kreatin untergekommen ist. Ich für meinen Teil werde Kreatin weiterhin bedenkenlos als leistungssteigerndes Supplement ohne Einschränkung empfehlen.
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