Kein Thema wird derart kontrovers diskutiert wie der bestmögliche Aufbau einer Diät. Challenge-Programme, Stoffwechselkuren oder die Brigitte-Kohlsuppen-Diät gehen den schnellen Weg und versprechen immense Erfolge binnen kurzer Zeit, während konservative Programme zwar etwas zeitintensiver aufgebaut sind aber damit werben, den dauerhaften Weg zu größeren Erfolgen zu ebnen. Der heutige Artikel befasst sich mit zwei interessanten Studien die sich genau mit diesem Thema befasst haben.
The effect of rate of weight loss on long-term weight management
Studie 1 stammt von Katrina Purcell und Kollegen aus 2014 und untersuchte den Langzeiteffekt über insgesamt 144 Wochen aus zwei unterschiedlichen Diätprotokollen. An der Studie nahmen 200 Probanden im Alter zwischen 18 und 70 Jahren teil. Alle Personen waren übergewichtig mit einem BMI zwischen 30 und 45. Während des gesamten Versuchsaufbaus wurden die Probanden nicht zu einem spezifischen Sportprotokoll angehalten. Die eine Gruppe lief etwas mehr als die andere das war es aber dann auch schon.
Gruppe 1 absolviert in den ersten 12 Wochen nun eine radikale Diät mit 450 bis 800 Gesamtkalorien pro Tag die über einen standardisierten Mahlzeitenersatzverabreicht wurden. Gruppe 2 absolvierte eine kalorienreduzierte Diät bei dem das tägliche Defizit auf 400 bis 500 Kalorien eingestellt wurde. Auch diese Gruppe erhielt ein bis zwei Mahlzeiten über besagte Ergänzung, der Rest wurde via standardisiertem Diätprotokolls aufgenommen. Priorisiertes Ziel für beide Gruppen war es, im Versuchszeitraum mindestens 12,5% Körpergewicht zu verlieren.
Interessant
Die Zahl derer die Phase 1 (die reine Diätphase) erfolgreich absolvierten lag in der Gruppe mit radikaler Diät höher als in der Gruppe mit stetiger Gewichtsabnahme.
Nach 144 Wochen wurden alle erfolgreichen Absolventen der Diätphase 1 nochmals untersucht. Neben leichten Unterschieden bei der Abnahme von Körpergewicht, sowie dem Verhältnis von Taille zu Hüfte, konnte in der Gruppe mit stetiger Gewichtsabnahme ein deutlich stärkerer Verlust der Fettmasse verzeichnet werden. Interessanter Weise schaffte es die schnelle Gruppe auch ohne regelmäßigen Sport mehr fettfreie Masse aufzubauen, wir sprechen hier aber von 1,2kg auf 144 Wochen, also von einem für Sportler marginalen Wert.
Fazit
Nicht-Sportler neigen offenbar eher dazu längerfristig ausgelegte Diäten abzubrechen. Diejenigen die sich dennoch aber über eine längere Zeit motivieren können werden mit einem stärkeren Verlust an Fettmasse belohnt
Effect of two different weight-loss rates on body composition and strength and power-related performance in elite athletes
An Sportlern sieht das Ganze nun folgendermaßen aus: Garthe et al teilte 24 Sportler ebenfalls in zwei Gruppen ein. Gruppe 1 erhielt eine Diät mit 19%-iger Kalorienreduzierung über 12 Wochen. Zielsetzung war hier ein Gewichtsverlust von 0,7% pro Woche. Gruppe 2 ernährte sich über 4 Wochen mit 30% unter Bedarf mit dem Ziel, pro Woche 1,4% Körpergewicht zu verlieren. Alle Teilnehmer führten neben dem Versuch ein standardisiertes Krafttraining mit 4 Trainingseinheiten pro Woche durch. Neben der reinen Gewichtsentwicklung wurde zudem die Veränderung bei Fettmasse, fettfreier Masse und auch den Kraft- Leistungswerten verglichen.
Im Ergebnis verzeichneten beide Gruppen einen beinahe identischen Verlust an Körpergewicht. Die Gruppe der schnellen Diät verlor leicht an Muskelmasse, während in der Gruppe mit langsamer Diät sogar ein leichter Muskelmassezugewinn verzeichnet werden konnte. Dazu passend war es der Gruppe mit langsamem Diätaufbau möglich, die Kraftwerte im 1-RM-Test deutlicher zu steigern. Letztlich baute Gruppe 1 auch mehr Fettmasse ab als dies in Gruppe 2 mit der radikalem Diätansatz verzeichnet werden konnte.
Fazit
Sich für eine Diät ausreichend Zeit zu lassen wird mit einer vorteilhaften Veränderung der Körperzusammensetzung und der Kraftwerte belohnt
Resümee
Sicher geht es bei einer Diät nicht immer nur um die harten Fakten sondern auch darum, dass bestimmte Personengruppen an dieser festhalten und diese auch zu Ende bringen. Gerade für Sportlerinnen und Sportler zeigt sich jedoch nach wie vor, dass es sinnvoller erscheint, sich etwas mehr Zeit zu geben um überflüssigen Pfunden den Kampf anzusagen
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