Ich denke viele von Euch greifen zur Reduzierung des Körperfettgehalts neben einer hypokalorisch eingestellten Ernährung (also unter Bedarf) auch auf Cardiotraining zurück um damit zum einen den Kalorienumsatz noch weiter zu erhöhen und zum anderen um den Stoffwechsel bei Laune zu halten und in der Tat denke ich, dass jeder Recht daran tut, cardiopulmonales Training wohl dosiert in seine Reduktionsdiät zu integrieren.
Wohl dosiert ist dabei das erste Stichwort, da gerade weibliche FitnessFreaks dazu geneigt sind, es mit dem Ausmaß und der Häufigkeit von Cardiotraining zu übertreiben, Krafttraining hinten an zu stellen und damit dann über das Ziel hinaus zu schießen. Die Folge daraus ist in nicht wenigen Fällen ein Low-T3-Syndrom, gepaart mit der typischen Skinny-Fat-Optik und ich denke heutzutage möchte niemand der für die Fitnessbewegung etwas übrig hat so aussehen.
Etwas das ebenfalls in aller Munde ist nennt sich „Nüchtern-Cardio“. Gemeint sind damit Cardioeinheiten die morgens nach dem Aufstehen absolviert werden ohne vorher etwas zu sich zu nehmen. Eine neue Studie aus dem Journal of the International Society of Sports Nutrition beschäftigte sich genau damit und stellt den Vergleich an. Ist es wirklich mit signifikanten Vorteilen verbunden, morgens komplett nüchtern sein Cardio abzuhalten?
Die Theorie
Die Theorie hinter Nüchtern-Cardio klingt eigentlich ja ganz plausibel. Aus der nächtlichen Fastenphase kommend, ist nur gerade soviel Zucker im Blut um diesen damit auf einem stabilen Niveau zu halten. Falsch ist die Aussage, dass sich morgens gar kein Zucker im Blut befindet, wäre dem so würde unser Gehirn jeden morgen Nährstoffknappheit anmelden und wir könnten uns vor lauter Stresshormonen und hypoglykämischen Symptomen nicht mehr retten. Dennoch geben wir dem Fettstoffwechsel die Möglichkeit durch ausbleibende Nahrungszufuhr besonders im Bereich der Kohlenhydrate voll aktiv zu werden, dazu muss das Cardiotraining aber natürlich dann auch im dominant aeroben Stoffwechsel abgehalten werden, d.h. es darf keine Sauerstoffschuld entstehen, da unser Stoffwechsel ansonsten auf Kohlenhydrate (Glucose) als Energiesubstrat zurückgreifen MUSS!
Fazit
Für Nüchtern-Cardio spricht in der Theorie ein aktiver Fettstoffwechsel der nicht durch im Vorfeld aufgenommene Nährstoffe gebremst wird
Body composition changes associated with fasted versus non-fasted aerobic exercise
Schoenefeld et al untersuchten in ihrer am 18.11.2014 veröffentlichten Studie nun genau diesen theoretischen Effekt hin auf eine praktische Relevanz und ließen hierzu 20 gesunde junge und auch sportliche Damen mit einem Durchschnittsalter von 22,4 Jahren über 4 Wochen an drei Tagen pro Woche je eine Stunde steady-state-Cardio (also Cardiotraining in der Dauermethode ohne Intervalle) mit zunächst 50% HFmax im Warm-Up, anschließend mit 70% HFmax und nochmals 5 Minuten Cool-Down mit ebenfalls 50% HFmax ausführen. 70%HFmax sind dafür bekannt, die Fettverbrennung maximal anzuregen, insofern hier perfekt gewählt. Während des Versuchs ernährten sich die Probandinnen hypokalorisch, also im Kaloriendefizit mit einer Proteinaufnahme von 1,8g pro Kilogramm Körpergewicht. Während eine Testgruppe nun komplett nüchtern besagte Einheiten absolvierte, erhielt die Kontrollgruppe einen 250kcal-Shake bestehend aus 40g Kohlenhydraten, 20g Protein und 0,5g Fett. Die Kalorien wurden natürlich in der Testgruppe dann anderweitig eingespart.
Im Ergebnis zeigten sich durchaus Veränderungen durch das Einbringen von morgendlichem Cardio in Zusammenhang mit einer hypokalorischen Diät, insgesamt konnten aber weder bei der reinen Veränderung des Körpergewichts (und folglich auch beim BMI) noch beim Körperfettgehalt, der fettfreien Masse oder dem Taillenumfang signifikante Unterschiede zwischen der nüchternen und nicht nüchternen Gruppe festgestellt werden.
Resümee
Cardio am Morgen gepaart mit einer hypokalorischen Ernährung scheint sich als effektive Maßnahme zur Reduzierung von Körperfett zu erweisen. Zumindest in diesem Versuch konnten keine Vorteile für nüchternes Cardio herausgestellt werden. Weitere Studien werden hoffentlich zeigen, wie sich auch andere Pre-Workout-Zusammensetzungen im Vergleich mit Nüchern-Cardio schlagen. Ich persönlich bin ein Verfechter einer moderaten Menge Protein vor dem morgendlichen Cardiotraining
Quelle
http://www.jissn.com/content/11/1/54/abstract
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