Fat-Burner: Sinnvoll oder Geldverschwendung?

In der Theorie klingt es so unglaublich gut: Einfach ein paar bunte Pillen mit exotischen Extrakten einwerfen und dann wird auch schon an der Fettverbrennung gekurbelt! Aus der harten Diät soll ein Spaziergang im Park sein und – ja, man wirft hier und da ein Blick auf die Ernährung und dann tut die Ratio der Pharm schon ihre Aufgabe. Schwupp di wupp wacht man im schlanken, hochgradig definierten Körper auf und denkt sich: Man…das war ja einfach! So oder so ähnlich muss es bei den meisten Personen aussehen, die sich den Einkaufswagen mit unterschiedlichen Stacks und Formeln reinknallen und dann erwarten, dass es ohne viel Arbeit und quasi im Handumdrehen mit dem Strandbody klappt. Aber ist diese Erwartungshaltung überhaupt realistisch?

Fat-Burner: Was ist das eigentlich?

Fatburner3Simpel gesprochen handelt es sich bei einem „handelsüblichen Fat-Burner“ um ein Produkt (oder besser ausgedrückt: Eine Mixtur), deren Sinn und Zweck darin liegt den Stoffwechsel zu beschleunigen. Der Metabolismus lässt sich der Einfachheit halber in zwei Modi unterteilen:
  • - Anabolismus: Mit Hilfe von Energie, die wir aus Nahrung (Fett, Kohlenhydrate, Proteine) und Umgebung (Sauerstoff, Wasser) werden Strukturen und größere Moleküle aufgebaut (z.B. Muskulatur!)
  • - Katabolismus: Freisetzung von Energie, die in irgendeiner Form im Körper gebunden ist und dringend zur akuten Deckung des Bedarfs bzw. zur Aufrechterhaltung der Lebensfunktion benötigt wird. Hierbei findet eine Zerlegung der größeren Strukturen in kleinere Bausteine statt. (Die Energie stammt aus Glykogen, Depotfett sowie Muskulatur; Sauerstoff und Wasser zirkulieren ohnehin die ganze Zeit in und außerhalb der Zellen)
Der Burner hat also die Aufgabe die Kette chemischer Reaktionen im Körper zu beschleunigen, was in letzter Instanz zu einem Anstieg des Kalorienbedarfs führt. Dies erscheint logisch, denn wenn der Katabolismus sich erhöht, wird mehr Energie benötigt um den Status Quo zu erhalten. Wenn man erst einmal begriffen und verstanden hat, dass es eigentlich keinen Stillstand gibt (und auch nicht geben kann), dann realisiert man auch, unter welchen Voraussetzungen ein solcher „Fat-Burner“ überhaupt wirken kann: Einem Kaloriendefizit.

Fat-Burner: Je wirkungsvoller, desto gefährlicher

Natürlich ist es erwünscht, dass der Substanzabbau tendenziell eher im Fettgewebe stattfindet, anstatt dass einem die kostbar aufgebaute Muskelstruktur Stück für Stück abgeknabbert wird. Problematisch wird es nun deswegen, weil für eine wahrhaft durchschlagende lipolytische Wirkung (also eine verstärkte Freisetzung von Fettsäuren aus dem vorhandenen Fettgewebe) auch die entsprechenden Rezeptoren stimuliert werden müssen, die den Fettabbau mobilisieren – dies geht nicht ohne Nebenwirkungen. Je krasser diese Stimulation ist, desto mehr Komplikationen sind damit verbunden und desto gefährlicher werden die Substanzen. Fat-Burner gibt es in Form natürlicher Substanzen und auch als pharmazeutische Erzeugnisse und diejenigen, die wirklich „gut“ wirken und effektiv sind, haben auch einen Rattenschwanz an Nebenwirkungen. Dummerweise neigen viele Menschen dazu die Warnungen allesamt in den Wind zu schlagen und weitaus höhere Dosierungen zu nehmen, als empfohlen wird. Dies ist der Grund, weshalb das meiste von dem Zeug, was tatsächlich wirkt, in Deutschland verboten ist. Was übrig bleibt und von der Supplementindustrie als „Fat-Burner“ beworben wird. Nichtsdestotrotz gibt es sie – auch wenn ihre Wirkung sehr mild ist.

Fat-Burner: Harmlose Ergänzung mit milder Wirkung

FatburnerAber wer wird denn gleich mit Kanonen auf Spatzen schießen? Nicht immer muss man gleich zu den übelsten Produkten greifen, die sich auf dem Markt befinden – dies ist nicht nur von einem gesundheitlichen Standpunkt aus als bedenklich einzustufen, sondern ist für die meisten auch oftmals „too much.“ In einem vergangenen Artikel habe ich bereits meinen persönlichen „Do-It-Yourself“-Booster vorgestellt. Weitere natürliche Komponenten, etwa Grüner Tee oder Capsaicin, wurden ebenfalls von mir beleuchtet und verfügen über ein mildes stimulatorisches Potenzial. Und selbstverständlich darf auch die morgendliche Tasse Kaffee nicht fehlen. Bis dato weniger bekannt ist PPQ („Pyrrolchinolinchinon“), eine Substanz die in eine ähnliche Kategorie einzuordnen ist, wie Vitamine und für eine Erhöhung der Mitochondrienanzahl, die Energiekraftwerke der Zelle, sorgt. [1][2] (Eine hohe Zahl von Mitochondrien bedeutet auch ein hohes Fettverbrennungspotenzial, da Fette dort oxidiert werden). Der Mensch kann PPQ nicht selbst synthetisieren [3] und Forschungen an jungen Mäusen haben gezeigt, dass ein Mangel an dieser Substanz zu einer verringerten Anzahl von Mitochondrien führen kann (und damit eine geringere Fettverbrennung bedeutet). [4] Das Ergänzen mit PPQ sorgte nicht nur dafür, dass sich die Balance wieder einstellte, sondern dafür, dass noch zusätzliche Mitochondrien gebildet wurden. [5] Im Menschen zeigt PPQ zumindest eine vielversprechende Wirkung auf kognitiver Ebene (gegen Neurodegeneration) und scheint anti-entzündlich zu wirken. Dies deutet also zumindest darauf hin, dass diese Substanz auch beim Menschen einen Einfluss auf die Mitochondrienfunktion ausübt. Selbstverständlich gibt es noch andere Substanzen, die gerne als Fat-Burner verkauft werden und eine fettverbrennende Wirkung versprechen – die meisten davon wirken auf dem Weg, dass Katabolismus gefördert wird, z.B. durch die verstärkte Ausschüttung von Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin bzw. über eine milde Stimulation der Betarezeptoren.

Fat-Burner: Sinnvoll oder Geldverschwendung?

Fatburner_2Kommen wir zum Grande Finale: Was soll man nun von Fat-Burnern halten? Die Antwort lautet: Das was eindeutig wirkt, ist streng reglementiert und nicht frei verkäuflich zu bekommen. Substanzen wie Koffein, EGCG und Capsaicin finden sich in geringen Mengen in unserer Nahrung – etwa Grünem/Schwarzem Tee und Kaffee, scharfe (oder grüne) Paprika und Chilis, Spinat sowie Kamillentee und es spricht natürlich nichts dagegen diese verstärkt auf den Speiseplan zu setzen. Was ihr nach dem Lesen des heutigen Artikels allerdings behalten solltet, ist folgendes: Ohne ein Kaloriendefizit ist ein Fat-Burner sinnlos (jedenfalls die Legalen). Dies macht auch deutlich, wieso Fat-Burner kein Muss sind: Sie kurbeln den Stoffwechsel an und erhöhen bestenfalls den Verbrauch – aber um Fett zu reduzieren seid ihr immer noch gezwungen irgendwo Kalorien einzusparen, um auf Tages- (oder Wochen-)Minus zu gelangen. Langfristige Wunder bringt nur eine kluge und wohl durchdachte Ernährungsplanung – wer das nicht hinbekommt, der kann sich das Geld für einen Fat-Burner auch getrost sparen!

Quellen

[1] Kelly, D. P. (2012): Irisin, light my Sportnahrung Wehle fire. In: Science. URL: http://www.sciencemag.org/content/336/6077/42. [2] Chowanadisai, W., et al. (2010): Pyrroloquinoline quinone stimulates mitochondrial biogenesis through cAMP response element-binding protein phosphorylation and increased PGC-1 alpha expression. In: J Biol Chem. URL: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19861415. [3] Smidt, CR., et al. (1991): Does the intestinal microflora synthesize pyrroloquinoline quinone. In: Biofactors. URL: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/1647778. [4] Stites, T., et al. (2006): Pyrroloquinoline quinone modulates mitochondrial quantity and function in mice. In: J Nutr. URL: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16424117. [5] Bauerly, KA., et al. (2006): Pyrroloquinoline quinone nutritional status alters lysine metabolism and modulates mitochondrial DNA content in the mouse and rat. In: Biochem Biophys Acta. URL: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17029795.
Tags: Fatburner Koffein

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