Gibt es sowas wie Stoffwechsel-typisierte Diäten wirklich?

Sicherlich kennst du die einzelnen Unterscheidungen von Sportlern auch. Hardgainer und Softgainer. Ektomorph, Mesomorph, Endomorph. Der eine kann essen was immer er will und nimmt nicht zu, der andere läuft an einer Filiale eines Bäckers vorbei, riecht die leckeren Backwaren und hat schon 2kg mehr auf der Waage. Der Ektomorphe muss viel Kohlenhydrate essen, der Endomorphe eher Low Carb und der Mesomorphe ist der absolute Glückspilz. Denn er ist der Ästhet. Der Sport Model Typ. Er kann viel essen, setzt aber nichts an Fett an. Dafür umso mehr in Form von Muskelmasse. Unglaublich! Doch was ist wirklich dran? Es lässt sich nicht abstreiten, dass es solche Körpertypen gibt. Die Praxis zeigt es ja immer wieder. Wir müssen den Dingen aber etwas genauer auf den Grund gehen. Benötigt wirklich jeder eine eigene Diät?

Punkt 1: Am Ende zählen die Kalorien

Am Ende zählt immer der Kalorienüberschuss oder das Kaloriendefizit. Egal ob nun Ektomorph oder Endomorph. Für einen ektomorphen Körpertyp ist es natürlich einfacher in ein Kaloriendefizit zu kommen und schwieriger über das Ziel hinaus zu essen! Warum? Weil der Ekto eben einen hohen Stoffwechselumsatz hat. Wer jeden Tag 6000kcal verbrennt, der wird natürlich das Problem haben, überhaupt erstmal in einen Überschuss zu kommen. Man befindet sich praktisch immer im Defizit und im Diätmodus. Deshalb wird es natürlich hart an Muskelmasse aufzubauen. Der Endo verbrennt vielleicht nur knapp über 2000kcal und ist super schnell im Bereich eines Kalorienüberschusses. Da wird natürlich jede Diät von Grund auf hart, weil man sehr niedrig mit der kcal Zufuhr einsteigen muss, um überhaupt Diätfortschritte zu erreichen! Eine ganz spezielle Diät ist hier für niemanden notwendig. Der Fokus sollte zunächst einmal auf die Kalorienzufuhr gelenkt werden.

Punkt 2: Die Insulinsensibilität

Wie empfindlich man auf Insulin reagiert bestimmt am Ende aber womöglich doch über die entsprechende Diätführung. Je geringer der Körperfettanteil und je höher die Stoffwechselrate, desto höher in der Regel die Insulinsensibilität und desto geringer die Toleranz gegenüber kohlenhydratarmen Diäten. Sprich, der Ekto wird unter Low Carb Bedingungen permanent mit Heißhunger zu kämpfen haben. Eine Low Carb Ernährung muss dann ohnehin nicht sein. Die Kohlenhydrate werden beim Ekto ja schnell und gut verstoffwechselt. Der Endo wird mit einer Low Carb Ernährung besser fahren. Einfach weil für ihn aufgrund der schlechten Insulinsensibilität das Sättigungsgefühl bei geringer Kalorienzufuhr bei einer proteinreicheren Diät besser sein wird. Nach wie vor gilt: Die Kalorien entscheiden, wichtiger ist demnach, womit man langfristig besser und kontinuierlicher zurechtkommt.

Punkt 3: Bist du ein guter Futterverwerter?

Was auch sehr entscheidend sein kann ist, ob du ein guter oder ein schlechter Futterverwerter bist? Wie viel der mit der Nahrung aufgenommenen Kalorien kommen auch wirklich im Körper an? Auch das unterscheidet uns. Der Endomorphe ist in der Regel ein guter Futterverwerter. Er hat eine Darmflora und jede Menge Enzyme, die praktisch alles in unserem Darm spalten und aufnehmen können - selbst Ballaststoffe können hier verwertet werden. Der Ekto ist ein eher schlechter Futterverwerter. Das bedeutet, wenn Endo und Ekto gleich viele Kalorien aufnehmen, kommen nicht bei beiden auch wirklich gleich viele Kalorien im Körper an. Und wenn derjenige, der ohnehin einen Stoffwechsel wie ein Rennpferd hat dann auch noch ein schlechter Futterverwerter ist, muss er insgesamt sogar noch mehr essen und der gute Futterverwerter tendenziell noch weniger. Das macht die Sache gar nicht so einfach. Aber am Ende ist es keine Frage spezieller Diäten, sondern der zugeführten und aufgenommenen Kalorienmenge.
Tags: low carb carb cycling low Fat

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