Die Ernährung muss zum Alltag passen, nicht der Alltag zur Ernährung

Was man in der Praxis immer wieder gerne sieht ist, dass sich Personen an festen Diätregimen „festkrallen“. Ein all zu gutes Beispiel ist das intermittent fasting. Diese Ernährungsvariante ist in den vergangenen Jahren sehr beliebt geworden. Insbesondere der Ansatz von Martin Berkhan, bei dem auf eine 16-stündige Fastenphase ein 8-stündiges Eating Window folgt, ist in der Fitnessbranche sehr populär. Die Grundidee hinter diesem Ansatz ist zweifelsohne die Simplizität. Keept it simple and stupid. So könnte die Devise lauten. Doch leider ist es mittlerweile so, dass einzelne Personen aus einem vermeintlich einfachen Ansatz eine komplizierte Wissenschaft machen. Kann an einzelnen Tagen vielleicht einmal die Fastenphase von 16 Stunden nicht genau eingehalten werden, bricht förmlich eine Welt zusammen. Alternativ gäbe es das Carbbackloading, bei dem ausdrücklich empfohlen wird am späten Nachmittag oder am Abend zu trainieren, da die Kohlenhydrate unbedingt nach dem Training und am Abend konsumiert werden sollten. Das Ergebnis, es gibt Personen, die nun ihren kompletten Alltag so umgestalten, dass sie dieses eine magische Ernährungskonzept einhalten können.

Und was wenn nicht?

Was wenn nicht? Eine gute Frage! Was ist, wenn man das nicht kann? Oder vielleicht auch einfach nicht will? Naja, ganz einfach. Dann ist dieses starre Schema vielleicht nicht das richtige für einen selbst. Oder vielleicht sind starre Ernäherungsschemen generell nicht das Richtige? In einem vorherigen Artikel zu den Prioritäten der Ernährungsplanung habe ich bereits erläutert, dass die wichtigsten Punkte die Energiebilanz und die Bedarfsdeckung essentieller Nährstoffe sind und dann erst einmal lange nichts kommt. Und genau mit diesen Variablen sollte man nun individuell arbeiten. Die Energiebilanz muss der Zielsetzung entsprechend passen und der Bedarf an essentiellen Aminosäuren, essentiellen Fettsäuren und Vitaminen und Mineralien muss gedeckt werden. Die restliche Anpassung erfolgt nun anhand des Individuums.

Darauf muss geachtet werden

Esse ich nun mehr Fett oder mehr Kohlenhydrate? Low Carb ist doch eigentlich effektiver, oder? Das kommt drauf an! Dinge wie Stoffwechsel, Trainingsumfang, Trainingsintensität und –Häufigkeit sind alles Dinge die genau so beachtet werden müssen wie Geschlecht, Schlafverhalten und Arbeitsalltag oder biometrische Daten. Hat man all diese Daten gesammelt, kann es nun losgehen mit dem individuellen Part. Ob am Ende IF oder CBL herauskommt, low fat oder ketogen, das entscheidet alleine die Praxis und der verbuchte Erfolg. Den größten Fehler den man entsprechend machen kann, ist sich in ein Diätregime mit strengen Regeln zu zwängen – und zwar auf Teufel komm raus, nur um ebenfalls eine „moderne Diät“ befolgen zu können.

Es hat sich noch niemand zum Weltmeister ernährt

…und weil dies eben bisher noch nicht passiert ist, muss bei der Ernährungsplanung darauf geachtet werden, dass die Ernährung die Trainingsleistung und die Regeneration unterstützt und nicht dass das Training einem vorgegebenen Diätzeitplan unterworfen wird. Und daraus ergibt sich dann nun, ob man IF, CBL, AD, MD oder was auch immer für eine Diät befolgt. Oder womöglich sogar eine Ernährungsweise die gar keinen Namen besitzt sondern einfach nur funktioniert!

Fazit: Vorsicht vor zu viel Marketing

Alle tollen Ernährungssysteme haben ihre Daseinsberechtigung. Denn für alle diese Systeme gibt es Personen deren Bedarf und Alltag genau hierzu passen. Aber was für den einen gilt, gilt eben nicht für den anderen. Daher funktionieren unterschiedliche Diätsysteme für unterschiedliche Personen eben auch unterschiedlich gut. Wichtig ist nur, individuell zu bleiben und letztlich den Weg einzuschlagen, welcher am Besten zu Alltag und Bedarf passt. Denn nur so kann man von langfristigen Erfolgen ausgehen.
Tags: Fettabbau Diät

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