Auto-Regulation: Fluch oder Segen für maximale Trainingsfortschritte?

Grundsätzlich können wir auf unterschiedliche Weise trainieren. Entweder wir haben feste Vorgaben. Dies kann sich auf Übungen, Satzzahlen, Wiederholungszahlen, Gewichte, Prozente unseres 1RM usw. beziehen oder wir gehen einfach ins Gym und machen irgendwas. Wir nehmen die Übungen, die gerade frei sind und bei denen wir nicht warten müssen und schauen einfach auf was wir gerade Lust haben. Oder wir trainieren auto-regulativ. Streng genommen ist das eine Art „Zwischenlösung“. Man befindet sich also irgendwo zwischen strikter Planung und Spontanität. Denn Auto-Regulation bedeutet keinesfalls, dass man nicht einen Plan haben könnte - oder vielmehr sollte! Denn wer bestimmte und vordefinierte Ziele verfolgt, sollte nicht einfach nur drauf los trainieren, sondern einen Plan haben, um an das jeweilige Ziel zu gelangen und um jederzeit testen zu können und zu analysieren, ob man noch auf dem richtigen Pfad ist oder ob man vielleicht mit seinem Training in eine Richtung abgedriftet ist, die dem eigentlichen Ziel gar nicht mehr dienlich ist. Wer also beispielsweise stärker in den Grundübungen werden will, sollte nicht permanent nur am Beinbeuger und Beinstrecker im Studio zu finden sein. Auch wenn einem „auto-regulativ“ vielleicht „danach ist“. Das wird nicht funktionieren. Auto-Regulation bedeutet vielmehr, einen Grundplan zu haben, diesen zu befolgen und Volumen und Intensität auto-regulativ zu steuern.

Auto-Regulation als Fluch

Auto-Regulation kann im wahrsten Sinne ein wirklicher Fluch werden. Vor allem dann, wenn man ein zu großes Ego hat. Wer „Mr. Macho Man“ nicht zur Seite legen kann während dem Training, der sollte vielleicht besser erst gar nicht versuchen auto-regulativ zu trainieren. Denn dann wird es schwierig bis unmöglich, seine benötigte Intensität wirklich zu erreichen und nicht über das Ziel hinauszuschießen. Das Gleiche gilt prinzipiell auch für das andere Extrem. Personen, die sich nicht in den richtigen Intensitätsbereich bringen können oder wollen und dadurch tendenziell immer zu „lasch“ trainieren. Doch zugegebenermaßen, unter FitnessFreaks kommt das wohl eher selten vor. Ein weiterer Nachteil am auto-regulativen Training ist mit Sicherheit auch die Tatsache, dass man sich gerne auto-regulativ auf seine Lieblingsübungen stürzt und Übungen die man vielleicht nicht so gerne mag, die jedoch extrem effektiv sind, einfach übergeht. Nicht jeder mag es, schwere Kniebeugen zu machen. Nicht jeder findet Grundübungen spannend. Und die Auto-Regulation ist dann schnell eine Ausrede, diese Übungen eben nicht absolvieren zu müssen. Daher plädiere ich auch bei auto-regulativem Training für einen Plan. Einen Basis-Plan. Ein Grundgerüst.

Auto-Regulation als Segen

Hat man sich ein Grundgerüst seines Trainings zusammengebastelt und ist man dazu in der Lage, sein Ego zur Seite zu legen und zu übergehen, dann ist das auto-regulative Training Gold wert für maximale Fortschritte! Denn dann hat man die Möglichkeit, das Beste aus seiner tagesaktuellen Form zu machen. Und das ist genau das was wir wollen. Wir wollen uns an guten Tagen zu neuen Bestleistungen peitschen und an schlechten Tagen sollten wir uns auch einfach einmal eingestehen, dass wir nicht ganz in die Vollen gehen sollten. Was viele Sportler nicht verstehen oder nachvollziehen können ist die Tatsache, dass auch ein leichtes Training seine Vorteile hat und keineswegs verschwendete Zeit ist und man sich nicht permanent an sein eigenes körperliches Limit bringen muss, um Fortschritte zu erzielen. Auch leichte Einheiten und Technikeinheiten können dazu beitragen, folgende schwere Einheiten zu unterstützen. Das auto-regulative Training ist hierfür perfekt geeignet. Denn nur DU kannst entscheiden, wie gut DEINE tagesaktuelle Verfassung ist. Anstatt einen 1RM Test zu datieren, nur um dann festzustellen, dass man an diesem Testtag einen eher schlechten Tag erwischt hat, reizt man sich besser an den Tagen aus, an denen man auch wirklich fit ist!
Tags: intensität HFT Volumen

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