Fitnesssportlerinnen und Sportler haben in deren Wortschatz einige mehr als verhasste Wörter wie beispielsweise „Cardio“ oder „Trainingspause“, es gibt aber auch Begriffe die bei jedem ausnahmslos das Herz höher schlagen lassen. Platz 1 in diesem Ranking belegt der Begriff „Cheating“. Ich werde heute auf eine etwas ernüchternde Art und Weise meine Gedanken zum Thema Cheating Preis geben und ducke mich jetzt schon Mal vor den vernichtenden, bösen Kommentaren ab, die da mit Sicherheit kommen werden.
Was ist Cheating?
Faktisch gesehen bezeichnen wir mit Cheating ein gezieltes Aufladen mit Kalorien. Die Zielsetzung des Cheating liegt aus metabolischer Sicht darin, den Stoffwechsel vor dem allseits bekannten „Einschlafen“ zu schützen. In der Tat gibt es für ein ernährungsbedingtes Einschlafen des Stoffwechsels einen Begriff aus der Medizin, das sog. „Low T3 Syndrom“. Man bezeichnet damit ein reduziertes Aufkommen an aktivem Schilddrüsenhormon, wie es aus einer lang anhaltenden energetischen Mangelversorgung heraus entstehen kann, aber auch wieder verschwindet, wenn das Essverhalten und damit die kalorische Versorgung sich wieder normalisieren und in diesem Fall eben wieder bedarfsgerecht ausfallen. Einmal im Teufelskreis des eingeschlafenen Stoffwechsels gefangen, wird es umso schwieriger wieder auszubrechen je länger die Mangelversorgung anhält, da der Körper mit der Zeit erst wieder lernen muss, von Sparflamme auf Normalbetrieb umzustellen.
Fazit
Wir „cheaten“ weil wir Angst davor haben uns durch unsere Ernährungsweise den Stoffwechsel zu ruinieren
Cheating im Aufbau – WIR SAGEN NEIN
Wer sich den ersten Abschnitt meines Artikels sorgfältig durchgelesen hat kann den Inhalt des jetzt folgenden Teils sicher schon erahnen.
Wenn ein Einschlafen des Stoffwechsels vornehmlich dann droht, wenn wir uns in einer andauernden, drastisch ausgeprägten kalorischen Unterversorgung befinden legt dies im Umkehrschluss offen, wie sinnlos Cheating aus metabolischer Sicht doch zu Zeiten ist, in denen wir uns bedarfsgerecht (isokalorisch) oder sogar über Bedarf (hyperkalorisch) ernähren.
Und nun Hand aufs Herz, liebe Trainierende die ihr Euch im Aufbau befindet -- wer von Euch hat das Wort „Cheating“ schon einmal dazu benutzt, einen Ausbruch aus dem Ernährungsplan vor Kumpels, Trainingspartnern oder aber sich selbst zu rechtfertigen? Auch wenn es die wenigsten jetzt zugeben werden, insgeheim liegt die Zahl derer die sich jetzt angesprochen fühlen nahe 100%.
Fazit
Aus metabolischer Sicht besteht zu Zeiten einer aquädaten Versorgung absolut keine Veranlassung zu cheaten!
Cheating in der Diät – NACH BEDARF
Damit es in einer Reduktionsdiät zu Problemen mit dem Stoffwechsel kommt muss diese schon entweder sehr lange andauern, sehr extrem ausgelegt sein, oder von Stoffwechsel vernichtenden endlos langen Cardioeinheiten über mehrer Stunden begleitet werden.
Gute Ernährungskonzepte berücksichtigen bei deren Vorgaben hinsichtlich der Verteilung von Makronährstoffen und dem notwendigen Kaloriendefizit eben gerade diese spezifischen Gegebenheiten und unterscheiden sich damit von all denen, die versuchen mit der Brechstange das Körpergewicht möglichst schnell zu senken.
Nichtsdestotrotz kommt in der Tat auch mit der besten Planung irgendwann der Punkt, an dem sich Stagnation breit macht und Fortschritte hinsichtlich der Reduzierung des KFA nicht mehr eintreten. Dann und wirklich erst dann ist der richtige Zeitpunkt gekommen, an dem ein Cheating wirklich Sinn macht und in diesem Fällen ist es letztlich auch einerlei, ob man sein Cheating mit sauberen und nicht sauberen Kalorien durchführt, weil es jetzt tatsächlich darum geht, dem Stoffwechsel eine Art „Reset“ zu verpassen und dazu sind alle Mittel Recht, wenn sie nur hoch kalorisch sind.
Fazit
Nicht jeder der sich auf „Diät“ befindet benötigt zwangsläufig ab der ersten Woche ein Cheating! Euer Körper wird sich bei Euch melden wenn er nicht mehr bereit ist Körperfett abzugeben, ihr müsst einfach auf ihn hören. Wenn es soweit ist, gelten dann auch keine Vorgaben hinsichtlich der Art des Cheatings mehr
Resümee
8 von 10 Sportlerinnen und Sportlern cheaten nicht weil es aus metabolischer Sicht notwendig ist. Hinter dem Besuch des Fast-Food-Restaurants oder der Pizzeria verstecken sich oftmals ganz andere Intentionen. Ich werde mich darum in absehbarer Zeit mit der zweiten, nämlich der psychischen Intention PRO Cheating befassen.
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