Ihr glaub mir nicht? Solltet ihr aber, denn Studien zeigen eindeutig, dass sportliche Aktivität nicht nur das Herz-Kreislaufsystem und die Muskulatur trainiert, sondern auch signifikant die Leistungsfähigkeit unseres Gehirns beeinflusst. Ich werde Euch heute einige interessante Arbeiten vorstellen die meine These untermauern.
Bodybuilding steigert die Konzentrationsfähigkeit
Diese Schlagzeile stammt aus dem Ergebnis einer japanischen Studie an Probanden mit langjähriger Krafttrainingserfahrung. Hintergrund ist der, dass die anaerobe Anforderung an Glucose, ausgelöst durch Krafttraining, dafür sorgt, dass nicht nur muskulär sondern auch im Gehirn Anpassungsreaktionen stattfinden die langfristig die ein höheres Glucoseaufkommen im Gehirn auf den Plan rufen. Mehr Glucose bedeutet eine höhere Leistungsfähigkeit.
Sportliche Frauen sind intelligenter
So schreibt es die Harvard Medical School die im diesem Zusammenhang 53 Männer und Frauen im Alter von 18 bis 44 Jahren untersucht hat. Unter Berücksichtigung der Trainingsgewohnheiten (Workouts pro Woche und Dauer der Trainingseinheiten) konnte gerade bei den Frauen ein signifikant positiver Zusammenhang zwischen einem hohen Sportpensum und der Intelligenz festgestellt werden. Bei Männern blieben in dieser Studie besagte Zusammenhänge leider aus.
Mehr Muskeln fördern die Denkfähigkeit
Erst kürzlich wurde bekannt, dass von kontraktierendem Gewebe ein Protein mit dem Namen BDNF ausgeschüttet wird, welches im Gehirn Nervenzellen zum Wachstum anregt. In einer Untersuchung an unsportlichen 70-jährigen und einer gleichaltrigen aber sportlichen Gruppe (durchschnittliches Laufpensum 50km pro Woche) konnte festgestellt werden, dass der aktiven Gruppe Intelligenzleistungen in Tests wesentlich leichter fielen. Die Ergebnisse waren vergleichbar mit den Tests von 30-jährigen. Ein angenehmer Nebeneffekt des ausgeschütteten Proteins scheint ein positiver Einfluss auf die Stimmung zu sein. Jeder der schon einmal ein schweißtreibendes Krafttraining hinter sich gebracht hat weiß wovon ich hier schreibe.
Krafttraining schärft das Gedächtnis
Für diese Erkenntnis quälten sich im Auftrag der Universität in Vancouver 70-jährlge kanadische Damen an Kraftmaschinen in einem Fitness-Club ab. Eine Kontrollgruppe absolvierte währenddessen lediglich Dehnübungen und Schwebeschritte. Im Ergebnis verbesserten bereits 2mal wöchentliches Krafttraining die sog. Exekutivfunktionen im Gehirn. Man versteht darunter mentale Funktionen die dazu dienen, sein Verhalten in der Umwelt angemessen zu gestalten. Es geht dabei sowohl um emotionale Regulation als auch um Prioritätenentscheidungen, Aufmerksamkeit, zielgerichtetes Handeln, Beobachtung, motorische Steuerung aber auch um Willensbildung. Schuld an der bis zu 12,6%-igen Verbesserung sollen ein verbesserter Hirn-Stoffwechsel und eine bessere Hirndurchblutung sein.
Ausdauersport hält geistig fit und gut gelaunt
In der deutschen Zeitschrift für Sportmedizin war bereits 2003 nachzulesen, dass Ausdauertraining vermag ein Wachstum neuer Nervenzellen zu initiieren und dem Gehirn neue Denkkraft zu verleihen. Optimierte Stoffwechselprozesse, eine verbesserte Durchblutung und der Schutz vor altersbedingtem Hirnschwund verbessern das Denkvermögen und die Gedächtnisleistung.
Ausdauertraining fördert zudem die Bildung von Endorphinen, steigert das Wohlbefinden und kann Hollmann und Strüder zur Folge auch der Ausbildung von Alzheimer (einer Form der Demenz) entgegenwirken.
Sport fördert das Erinnerungsvermögen
Auch eine US-Studie untersuchte die Auswirkung von regelmäßigen Sporteinheiten auf das Gehirn und stellte fest, das mit dem Alter auftretende Probleme mit dem Gedächtnis sowie einem Schwund der Hirnmasse durch Sport nicht nur verzögert, sondern sogar umgekehrt werden können. In Pittsburgh wurden zu diesem Zweck insgesamt 120 Probanden in eine jeweils aktive und eine inaktive Gruppe eingeteilt. Die Sportgruppe führte über 1 Jahr hinweg mehrmals pro Woche ein standarisiertes Ausdauertraining durch, während die Kontrollgruppe sich in dieser Zeit nur dehnte. Im Ergebnis konnte bei der Sportgruppe ein sogar um 2% gewachsener Hippocampus festgestellt werden, während es bei der sportfreien Gruppe zu einem Größenverlust von durchschnittlich 1,4% kam. Besagte Vergrößerung sorgte für ein besseres Erinnerungsvermögen und das obwohl die Probanden teilweise erst für den Versuch mit dem Sport begonnen hatten. Auch hier wird den bereits erwähnten Protein BDNF ein gewisser Nutzen zugeschrieben.
Kreatin verbessert Hirnfunktion
Die letzte interessante Sache in Zusammenhang mit Sport und dem Gehirn betrifft weniger die sportliche Aktivität selbst, sondern eine in allen Sportarten gerne genutzte Nahrungsergänzung, dem Kreatin. Das Magazin Neuroscience veröffentlichte eine Studie die Kreatin neben seiner Muskelaufbau fördernden Wirkung auch eine starke neuroprotektive Wirkung zuschreibt. Unter dem Einfluss von Kreatin verlängert sich die Lebensrate von Nervenzellen unter negativen Einflüssen der Umwelt. Anscheinend vermag Kreatin antioxidative Systeme des Gehirns in Ihrer Arbeit zu unterstützen.
Placebo-kontrollierte Studienstellten zudem fest, dass die Supplementierung mit Kreatin bei Vegetariern zu einer Verbesserung der Hirnfunktion (besonders des Kurzzeitgedächtnisses) führte.
Resümee
Etliche Studien belegen den positiven Einfluss von Sport auf unser Gehirn und geben uns damit noch eine weitere Motivation die dafür spricht, sich körperlich zu betätigen. Wenngleich man sich in jungen Jahren vielleicht noch keine großen Gedanken über degenerative Vorgänge des Gehirns im Alter macht, ist es sicher beruhigend jetzt die Gewissheit zu haben, auch in dieser Hinsicht mit Sport alles richtig zu machen. Die zweite „Moral von der Geschicht“ gibt uns mit auf den Weg, dass es nie zu spät ist, sportlich aktiv zu werden um davon zu profitieren.
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