Es gibt Mythen und es gibt Missverständnisse. Beides führt letztlich zu Problemen die es zu bewältigen gilt. Denn scheinbar werden in der Fitness Branche viele Dinge schlichtweg falsch interpretiert. Das liegt meist gar nicht daran, dass die einzelnen Personen unfähig sind Dinge zu verstehen oder wiederzugeben, sondern vielmehr daran, dass einige Aussagen sich von Generation zu Generation weitergetragen haben und jeder ein klein wenig etwas dazu gedichtet hat, bis man vom eigentlichen Kernthema nichts oder nicht mehr viel übrig hat. Die größten und schlimmsten Missverständnisse haben wir noch einmal aufgegriffen und wollen nun für Klarheit schaffen!
Missverständnis 1: Freie Gewichte vs Maschinen
Freie Gewichte sollten Grundbestandteil jedes Trainingssystems sein. Denn freie Gewichte haben viele funktionelle und koordinative Vorteile. Außerdem werden viele Stütz- und Haltemuskeln durch freie Gewicht mittrainiert, die man bei Maschinentraining nicht wirklich mitbelasten kann und die somit auch nicht optimal trainiert werden dadurch. Auf der anderen Seite kann auch genau das der Vorteil sein! Denn durch Maschinen lassen sich dadurch in der Regel schwerere Gewichte bewegen. Maschinen können also beispielsweise genau dann eingesetzt werden, wenn die koordinativen Fähigkeiten beim Freihanteltraining nachlassen. So kann man beispielsweise nach schweren Kniebeugen noch einige Sätze Beinpresse folgen lassen, um das Volumen zu erhöhen, ohne dabei größere Verletzungsrisiken einzugehen. Hohe Wiederholungszahlen mit Freihanteln können durch zunehmende Ermüdung der Muskulatur ebenfalls problematisch werden. Auch hier sind Maschinen wesentlich sicherer. Entsprechend sollte die Frage also nicht „entweder oder!?“ lauten, sondern die Antwort sollte „sowohl als auch“ sein!
Missverständnis 2: Nahrungsqualität vs Nahrungsquantität
Lange Zeit wurde behauptet, dass die Qualität der Nahrung und das perfekte Timing wichtiger ist als die Quantität der zugeführten Mahlzeiten. Aus gesundheitlicher Sicht mag das bis zu einem gewissen Punkt auch noch richtig sein und gelten, rein aus diätetischer Sicht kann keine noch so hohe Nahrungsqualität eine fehlende Quantität oder eine zu hohe Energiezufuhr kompensieren. Wer wachsen will muss ausreichend Kalorien zuführen, wer Körperfett verlieren möchte benötigt ein Defizit. Ganz unabhängig der Nahrungsqualität. Das bedeutet nicht, dass die Nahrungsqualität keine Rolle spielt. Die ideale Kombination ist natürlich die richtige Energiezufuhr, ausgefüllt mit hochwertiger Nahrung. Niemand muss perfekt sein, eine reine IIFYM-Mentalität sollte zumindest aus gesundheitlicher Sicht jedoch besser vermieden werden.
Missverständnis 3: Intensität vs Volumen
Was ist wichtiger für den Muskelaufbau? Intensität oder Volumen? Hier muss zunächst einmal unterschieden werden, was in der Sportwissenschaft unter Intensität verstanden wird und was im Bereich des Fitness- und Bodybuilding-Trainings. Sportwissenschaftlich ist unter Intensität der %-Wert des individuellen 1RM einer Übung definiert. Im Bodybuilding-Bereich ist die Intensität eher ein Grad der Ausbelastung. HIT-Anhänger argumentieren, dass diese Ausbelastungsintensität der wichtigste Punkt für den Muskelaufbau darstellt. Die aktuelle wissenschaftliche Lage hingegen geht davon aus, dass das Trainingsvolumen den wichtigsten Faktor stellt. Dass man mit beiden Trainingsarten Muskeln aufbauen kann, das steht außer Frage. Denn wer sich im Low Volume Bereich stetig steigern kann und für eine dauerhafte Überlastung der Muskulatur sorgt, der wird seinen Muskel zur Hypertrophie bewegen können. Möglicherweise lässt man dadurch ggf. ein wenig Potential auf der Strecke. Wie große dieses ist, ist jedoch schwer zu sagen. Unterm Strich ist auch hier beides von Bedeutung. Ein voluminöses Training mit niedriger Intensität oder Ausbelastung führt genauso wenig zum Erfolg wie ein Training welches nur die Ausbelastung im Auge hat. Sonst wäre ein 1RM-Test das beste Wachstumsstimulans. Was de facto nicht der Fall ist. Der Mittelweg wird demnach auch hier wieder den höchsten Effekt haben.
Kommentare (0)