Liebhaber von süßen Fruchtgummis argumentieren deren Vorliebe gerne damit, dass der Verzehr von Goldbären und Co gut für die Gelenke sei. Schuld daran sei der hohe Gelatineanteil in Gummibärchen.
Wahrheit oder Mythos?
Was ist Gelatine
Bei Gelatine handelt es sich um ein Stoffgemisch aus tierischem Protein mit dem Hauptbestandteil des hydrolisierten Kollagens. Europäische Gelatine besteht zu 70% aus den Schwarten von Schweinen, zu etwa 18% aus Tierknochen und zu ca. 10% aus Tierhäuten. Die verbleibenden 2% setzen sich aus anderen Rohstoffen zusammen. Für ein Kilogramm Gelatine werden etwa fünf Kilogramm Schwarten benötigt.
Gelatine ist beim Gummibärchen dafür verantwortlich, dass dieses im Mund zergeht, in der Tüte aber nicht verklebt.
Die biologische Wertigkeit von Gelatine wird mit 0 angegeben was bedeutet, dass aufgenommene Gelatine dank ihrer Aminosäurekonstellation nicht als körpereigenes Protein verwendet werden kann.
Fazit
Bei Gelatine handelt es sich um ein tierisches Produkt aus Schwarten, Knochen und Häuten von Tieren mit einer quasi nicht vorhandenen biologischen Wertigkeit
Bestandteile von Gummibärchen
Bevor wir nun klären ob Gummibärchen tatsächlich geeignet sind um damit unsere Knochen und Gelenke zu schützen ist es sicher interessant sich vorab mit den Inhaltstoffen von Gummibärchen zu befassen. Der maximale Anteil wird mit 12% angegeben, also 12g pro 100g. In gängigen Rezepturen befinden sich jedoch weit weniger als 12g pro 100g Gummibärchen wie dieses Beispiel-Rezept für „Self-Made-Gummibärchen“ eindeutig zeigt:
• 250 ml Wasser
• 1 Packung Götterspeise (Geschmack nach Wahl)
• 1 Päckchen Gelatine in Pulverform (3g)
• 80 Gramm Zucker
• 1 Zitrone
• 1 Päckchen Speisestärke (500g)
Der Gehalt an Gelatine in dieser Rezeptur liegt bei unter 1g pro 100g fertiger Gummibärchen!
Fazit
Der Anteil enthaltener Gelatine beträgt im Höchstfall 12g pro 100g im Regelfall jedoch deutlich weniger
Gelatine für die Knochengesundheit?
Das hauptsächliche Stichwort beim Thema Gummibärchen und Knochengesundheit bezieht sich eigentlich auf den Einfluss in Sachen Arthrose, also einen über das altersbedingte Maß hinaus gehenden Verschleiß von Gelenken. Tatsächlich ist es so, dass die Aminosäure-Zusammensetzung der Gelatine der Zellstruktur des Gelenkknorpels entspricht. Da die Aminosäuren der Gelatine in der Lage sind die Darmwand zu passieren ohne deren Sequenz zu verändern sind Sie tatsächlich in der Lage, sich am Knorpel anzulagern und den Abbau so zu verhindern. Einzige zusätzliche Voraussetzung ist ein noch regenerationsfähiger Knorpel.
Gelatine wird auch heute noch bei Polyarthrose, Überlastungsschmerzen der Gelenke oder Hüft- und Kniegelenksarthrose aber auch bei Osteoporose sowie bei Leistungssportlern eingesetzt um damit einem Gelenkverschleiß vorzubeugen. Die Vorteile aus dem Einsatz von Gelatine sind wissenschaftlich belegt und zwar sowohl präventiv als auch therapeutisch.
Fazit
JA Gelatine ist tatsächlich ein wirksamer Helfer im Kampf gegen kaputte Gelenke und vorzeitigen Gelenkverschleiß
Der Knackpunkt
Die benötige Tagesdosierung an Gelatine wird mit 10g pro Tag angegeben. Je nach Anteil müsste man also mehrere hundert Gramm Gummibärchen jeden Tag verzehren um damit überhaupt an die notwendige Menge zu gelangen. Selbst mit der Annahme, dass der gesamte Proteinanteil in Haribo Goldbären sich aus Gelatine zusammensetzt müsste man täglich 145g davon verzehren und würde damit auch 112g Kohlenhydrate mit 66g Zucker aufnehmen. Eine schlechte Ausbeute für all diejenigen die sich gesundheitsbewusst- und figurbewusst ernähren wollen.
Resümee
Mythos entkräftet – Gummibärchen eignen sich nicht zum Erhalt gesunder Knochen/Gelenke. Schuld daran ist nicht die enthaltene Gelatine an sich sondern die zu geringe Aufnahmemenge pro 100g
Kommentare (0)