Glycin ist eine Aminosäure die derzeit für viel Wirbel sorgt. Allerdings handelt es sich hierbei meist um negative Schlagzeilen. Denn Glycin wird nicht selten Proteinsupplements zugesetzt, um diese entsprechend mit einem höheren Proteinwert auszustatten. Denn Glycin enthält einen höheren Stickstoffanteil als viele andere Aminosäuren und das wiederum ist ausschlaggebend dafür, dass der Proteinanteil eines Supplements „schön gerechnet“ werden kann. Und Glycin hat darüber hinaus auch gleich noch den Vorteil, dass es günstiger ist, als beispielsweise Whey als Rohstoff. Doch was Glycin wirklich kann und dass diese Aminosäure nicht einfach nur eine Möglichkeit ist den Proteingehalt eines Whey Proteins zu pimpen, das wissen die wenigsten.
Glycin für den Muskelaufbau
Wie sich in den letzten Jahren herausgestellt hat, ist Glycin dazu in der Lage die Proteinsynthese zu steigern. Und das in einer nicht geringen Art und Weise. Und dosisabhängig. Das bedeutet, je mehr Glycin in unterschiedlichen Studien und Versuchsobjekten verwendet wurde, desto höher der Anstieg der Proteinsynthese. Das war bisher hauptsächlich von der verzweigtkettigen Aminosäure Leucin bekannt. Doch Glycin scheint hier auch dessen Finger im Spiel zu haben. Anders als Leucin hat Glycin jedoch nicht nur einen anabole wirkenden Einfluss auf die Proteinsynthese, sondern kann noch mehr!
Glycin und verminderter Muskelabbau
Leucin ist in erster Linie in der Lage dazu die Proteinsynthese zu steigern und zu fördern. In Bezug auf den Proteinabbau ist Leucin jedoch eher passiv unterwegs. Anders als Glycin! Denn Glycin kann beides! Die Proteinsynthese steigern und den Proteinabbau reduzieren. Es wirkt demnach anabol und anti-katabol zugleich. Das macht es natürlich vor allem während der Diät spannend. Wer sich in einer kalorienreduzierten Diätphase befindet, der kann somit mit Glycin dem Muskelerhalt beihelfen.
Muss es isoliertes Glycin sein?
Mit isoliertem Glycin konnten die beschriebenen Effekte nachgewiesen werden. Es ist jedoch davon auszugehen dass auch ein im Protein gebundenes Glycin hier seine Dienste verrichtet. Besonders glycinhaltig sind Kollagene. Genau die Proteine die jahrelang verteufelt wurden. Doch das könnte unter Umständen ein massiver Fehler gewesen sein! Denn Kollagene könnten in Wirklichkeit eine nicht zu vernachlässigende Rolle beim Muskelaufbau spielen und sollten daher wieder eine Überlegung wert sein, ins Supplement-Schema gepackt zu werden!
Wie wird Glycin angewendet?
Der Vorteil von Glycin ist sicherlich, dass es auch unabhängig von den BCAA wirkt. Möglicherweise kann die Proteinsynthese jedoch noch einmal verstärkt werden, wenn man die zur maximalen Stimulierung notwendigen 3g Leucin erreicht hat. Hier kann vielleicht Glycin einen weiteren Anabolen, zumindest jedoch anti-katabolen Effekt mit sich bringen und bewirken. Oder aber man mischt Whey Protein, welches von Natur aus sehr BCAA-haltig ist mit Kollagenhydrolysat. Auch für veganer, die möglicherweise ein Proteinprodukt mit unvollständigem AS-Profil zu sich führen oder dessen Gesamt-Leucin-Gehalt nicht sehr hoch, könnten unter Umständen von einer zusätzlichen Glycingabe profitieren. Fakt ist jedoch in jedem Fall, dass man sich besser nicht mehr über Kollagene lustig machen sollte!
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