Proteinschwindel – Machen billige, nutzlose Rohstoffe den billigsten Preis?

Hab ihr Euch nicht auch schon einmal gefragt, wie diese teilweise wirklich immensen Preisunterschiede bei Proteinkonzentraten zustande kommen. Klar, anderes Protein anderer Preis, so rechtfertigt sich beispielsweise, dass Wheyprotein teurer ist als Casein. Milchprotein besteht zu etwa 80% aus Casein und nur zu ca. 20% aus Molkenprotein (Whey) d.h. es ist wahrscheinlich, dass Wheyprotein etwas teurer sein wird, da das Angebot geringer ausfällt und zudem noch die Nachfrage deutlich höher ist als bei Casein. Angebot und Nachfrage regulieren schließlich den Markt. Interessant wird es aber, wenn man für ein und dasselbe Protein auf einmal bei Label A nur 50% des Preises bezahlt den Label B dafür nimmt. Alles heutzutage nicht ungewöhnlich, darum stellt sich die Frage wie das sein kann? Legen bestimmte Firmen das komplette Marketing auf deren Produkte um und andere nicht? Werbung in Printmedien, gesponserte Athleten, Messestände und Co kosten eine Menge Geld aber kann das den Unterschied machen? Sind bestimmte Labels stark in die Forschung involviert und verbrassen hierfür etliches an Kapital das der Endverbraucher über höhere Produktpreise bezahlen muss? Haben Supplement-Giganten den Vorteil des Massenrabatts auf Rohstoffe und beim Herstellungspreis und können so am günstigsten anbieten? Alles irgendwo nahe liegend oder nicht? Eine Sache die ebenfalls denkbar wäre, jedoch nur unter vorgehaltener Hand diskutiert wird ist ein möglicher Proteinschwindel. Gemeint sind damit Maßnahmen die es ermöglichen, den Herstellungspreis pro hergestellter Einheit so weit zu drücken, dass man einen unschlagbaren Preis anbieten kann. Mit welchen Tricks teilweise gearbeitet wird und wie ihr Euch vor Proteinschwindel schützen könnt erfahrt  ihr heute.

25g Protein pro Portion – wir haben ein Zertifikat!

So liest man es häufig und in der Tat bestehen derartige Zertifikate mit denen so gut wie jeder Verbraucher beruhigt wird, da es eine hohe Produktreinheit, bzw. einen hohen Proteinanteil eindeutig nachweist. Thema erledigt??  --  Nicht ganz!! Was auf den ersten Blick nach einer klaren Sache aussieht, wird wieder komplett in Frage gestellt wenn man sich damit befasst, wie Labors den Proteingehalt eines Proteinkonzentrats bestimmen. In den meisten Fällen geschieht dies indirekt unter Bestimmung des Nitrogengehalts (also der Stickstoffmenge). Dieser Bewertungsmethode ist es nun letztlich egal woher all der Stickstoff kommt, wichtig ist nur, dass er vorhanden ist um hierüber den Proteingehalt in einem Konzentrat zu definieren und letztlich dann auch zu bescheinigen. Mit dieser interessanten Sache wissen nun Hersteller von Proteinkonzentraten ganz geschickt umzugehen. Sie verwenden nur einen gewissen Teil des teuren Rohstoffs eines Gesamtproteins und füllen die restliche Menge mit Füllstoffen auf, deren Beschaffungspreis deutlich billiger ausfällt wie der des Proteins selbst. Das Interessante an dieser Sache ist nun, dass der Anwender einen Füllstoff vielleicht gar nicht erkennen würde, da er auf den ersten Blick nicht nach einem solchen aussieht. Füllstoffe können sein: Freie Aminosäuren wie Arginin, Glycin, Taurin sowie Glutaminpeptide aber auch Creatin. Diese werden Proteinmischungen willkürlich beigesetzt um diese damit zu strecken. Auf die Qualität des Proteins hat dies natürlich einen negativen Effekt, da sich die biologische Wertigkeit des Konzentrats durch die verschobene Aminosäurekonstellation verschlechtert und auch der Anteil essentieller Aminosäuren pro Portion absinkt. Auch wenn die Füllstoffe an sich vielleicht nicht schlecht sind, wenn Sie nicht in die Aminosäurematrix passen bezwecken sie lediglich eines, nämlich die Streckung des Produktes und damit die Senkung des Herstellungspreises. Fazit Protein-Spiking ist keine Seltenheit. Der Zusatz „billiger“ freier Aminosäuren in Proteinkonzentraten ermöglicht es, den Herstellungspreis zu senken. Dieser Spielraum kann dann entweder für Dumpingpreise oder aber für enorm hohe Gewinnmargen sorgen

Wie erkenne ich Protein-Spiking?

Als Endverbraucher habe ich nun mehrere Möglichkeiten mich vor derartigen Maßnahmen zu schützen bzw. Sie zu entlarven. Möglichkeit 1 wäre bei Proteinkonzentraten die vorhandenen Zertifikate zu überprüfen bzw. anzufragen, welches Bewertungskriterium für die Bestimmung des Proteingehalts verwendet wurde. Neuere Testverfahren bestimmen neben dem Nitrogengehalt auch den Anteil gebundener und freier Aminosäuren. Ein zu hoher Anteil freier Aminosäuren der auf Protein-Spiking hindeutet würde einen solchen Test nicht bestehen. Bekannt für dieses Verfahren ist beispielsweise Firma Chroma-Dex. Möglichkeit 2 wäre ein genauer Blick auf die Produktanalyse. Kommen genannte Aminosäuren in ungewöhnlich hohen Mengen in der Portion vor (bzw. im Falle von Creatin überhaupt vor) oder werden separat als „Amino-Matrix“ „Free-Amino-Acids“ bzw. „Freie Aminosäuren“ ausgewiesen, sollten bei Euch die Alarmglocken läuten. Im besten Falle weist eine Zutatenliste keinerlei separierten Aminosäuren auf.

Resümee

Behörden lassen Betrügereien immer etwas Spielraum. Jedes Lebensmittel muss sich natürlich gewissen Kontrollen unterziehen. Am profitabelsten arbeitet meist immer derjenige, der es versteht Kontrollorgane auszutricksen bzw. zu umgehen, weshalb es auch beim Thema Proteinkonzentrat wichtig ist, als Verbraucher Bescheid zu wissen! Mit dem heutigen Artikel geht ihr keinem Proteinschwindler mehr auf den Leim.
Tags: Protein Creatin

Kommentare (0)

Schreiben Sie ein Kommentar

Les champs marqués d'un astérisque (*) sont obligatoires.