Die Nahrungsergänzungsmittelhersteller wollen eines – ihre Produkte verkaufen! Wir möchten dich auf typische „Irreführungen“ der Hersteller aufmerksam machen.
Natürlich möchte ein Nahrungsergänzungshersteller seine Produkte an den Mann bringen und verkaufen. Die Marketingabteilungen lassen sich immer wieder neue Sachen einfallen, um den möglichen Kunden zu locken und dessen Aufmerksamkeit zu gewinnen. Dabei wird häufig nicht nur an den Grenzen zum Erlaubten, sondern ebenfalls gerne in Grauzonen gearbeitet, um einen Wettbewerbsvorteil zu erhalten. Das dies nichts Neues im Marketingbereich und auch Vertrieb ist, sollte jedem klar sein. Es stellt sich jedoch immer die Frage, wie stark dürfen Aussagen den Verbraucher beeinflussen, auch wenn sie rechtlich noch erlaubt sind?!
1. Das Produkt wird unbedingt benötigt!
Im oben beschriebenen Zusammenhang kann man betrachten, wie Nahrungsergänzungsmittelfirmen ein Produkt vermarkten. Ein Produkt oder eine Substanz wird unbedingt benötigt?! Beispielsweise wird immer wieder suggeriert, dass Proteinpulver für den Muskelaufbau essentiell sein soll. Natürlich können die Firmen diese Aussage nicht treffen, tun dies aber durch versteckte Botschaften immer wieder. Häufig werden auch auf der Homepage der Firmen genau diese Zusammenhänge grenzwertig dargestellt. Aussagen die nicht getroffenen werden dürfen bleiben so lange stehen, bis es ein Konkurrent merkt. Dabei wird der Verbraucher absichtlich getäuscht. In dieser Branche ist jedoch oft keine Verurteilung möglich, denn es gibt keinen Kläger. Viele dieser Firmen bewegen sich auf dünnem Eis, auch weil sie dem Wettbewerb und dem lockeren Umgang der Produkte in anderen Weltmärkten gewohnt sind. Lass dich jedoch nicht von solchen Aussagen beeindrucken und manipulieren!
2. Perfekte Zusammenstellungen von Substanzen
Die Hersteller prahlen gerne mit den guten Zusammenstellungen der Produkte, durch perfekte und optimale Zusammensetzung der Substanzen und zählen unzählige Vorteile dafür auf. Betrachtet man jedoch die Zusammensetzungen ganz nüchtern, dann wird auffällig, dass es oft bessere Alternativen an bestimmten Substanzen gibt, welche jedoch im Einkauf nicht gerade günstig wären und dadurch gemieden werden. Auch werden gerne Puffersubstanzen eingesetzt, welche das Volumen der Produkte vergrößern, um so noch mehr Gewinn zu machen. Grundsätzlich kann man sagen, dass die Produkte auch nur so perfekt sind, wie es der Verbraucher in seiner individuellen Situation benötigt. Jeder Athlet hat andere Erfahrungen mit Substanzen. Oft funktionieren Abläufe und Funktionen sowie Prozesse im Organismus ähnlich, jedoch nie einheitlich gleich. Lass dir also nicht erzählen, dass ein Produkt perfekt zusammengestellt und für ein bestimmtes Ziel optimal wäre, sondern hinterfrage Inhalte.
3. Texte und Produktbeschreibungen sind beabsichtigt irreführend
Seit Ende 2012 ist die Health-Claim Verordnung in Kraft getreten, was den Herstellern nicht gerade gefällt, denn seit dem dürfen sie keine gesundheitsbezogenen Aussagen, die nicht von der EFSA als „wahr“ angesehen wurden, treffen oder diese als Werbemaßnahme verwenden. Allerdings, wie oben schon gesagt, wo kein Kläger da kein Verurteilter. Im Markt der Nahrungsergänzungen werden gerne sehr grenzwertige Aussagen getroffen und nach jedem Strohhalm gegriffen, um doch irgendwie eine Aussage zu treffen, die nicht angekreidet werden kann. Dabei wird auf der Homepages gerne erklärt, was Substanzen alles bewirken „könnten“ diese beziehen sich dann nur sehr gering auf ein spezifisches Produkt, allerdings wird bei Anfragen gerne darauf verwiesen. Es finden Unmengen an Diskussionen rund um Kochen, Substanzen usw. statt. Somit wird ein indirekter Bezug zum Produkt geschaffen, welcher am Ende vom Verbraucher jedoch direkt wahrgenommen wird. Dies ist nur ein Beispiel, wie der Verbraucher in diesem Bereich hinters Licht geführt wird.
4. Lebensmittel werden absichtlich ins negative Licht gerückt!
Lebensmittel schlecht reden? Kein Problem, denn bei den vielen Lebensmittelskandalen bietet sich so etwas doch an. Es wird mit hoher Qualitätssicherheit bei der Herstellung geprahlt und dabei das natürliche Produkt indirekt als „schlecht“ hingestellt. Dies wird natürlich nie ausgesprochen, wer jedoch ein wenig zwischen den Zeilen liest, der wird diese Aussagen immer wieder bemerken. Schnell bekommt der Verbraucher ein Bild der Sicherheit suggeriert, dies geht soweit, dass Kunden eine Ergänzung für „natürlicher“ erklären, als ein frisches Lebensmittel. Du siehst, welche Ausmaße die Vermarktung annehmen kann.
Fazit
Die Nahrungsergänzungsmittelhersteller wissen genau wo sie Ansätzen müssen und nehmen häufig auch keine Rücksicht auf den Verbraucher, wenn es darum geht ein Produkt zu vermarkten. Auch durch die häufig kurzen Lebenszyklen von solchen Produkten, kommt es immer wieder zu grenzwertigen Aussagen und Vermarktungsstrategien. Wir können dir nur raten, Aussagen, Bewegungen, aber auch Inhaltsstoffe und „Wirkungsweisen“ von Produkten und Substanzen zu hinterfragen, um dich nicht hinters Licht führen zu lassen.
Autor: Melodie Parker
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