Wie viele Kalorien verbrauchen unsere Muskeln?

In der Welt des Sports ist ständig die Rede von Begriffen wie Grundumsatz, Arbeitsumsatz, Thermogenese und Co. Wer seinen Kalorienbedarf ermitteln möchte, findet hierzu zig Möglichkeiten, die einen Verfahren sind besser geeignet, andere liefern nur Annäherungswerte. Der heutige Artikel befasst sich mit einer bis dato noch sehr selten aufgerollten Thematik, nämlich damit, wie viele Kalorien unsere einzelnen Verbraucher pro Tag beanspruchen. Für alle die es genau wissen wollen eine sehr interessante Sache.

Grundumsatz

Der Grundumsatz (auch genannt basale Stoffwechselrate) bezeichnet die Energiemenge die wir rund um die Uhr und in absoluter Ruhe für die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur und die lebenserhaltende Organfunktion ohne Verdauungstätigkeit, also mit leerem Magen verbrauchen. Bestimmen lässt sich der Grundumsatz einmal via Annäherungsformeln von Harris-Benedikt, dem Broca-Index oder der Mifflin-St.Joer-Formel. Individuell ermitteln lässt sich der Grundumsatz außerdem via BIA (Bioimpendanzanalyse), wo über Widerstände Rückschlüsse auf die Flüssigkeits- sowie Gewebsverteilung des Körpers und folglich auch den Grund- oder Ruheumsatz zulassen. Eine Übersichtsarbeit von McClave et al befasste sich nun mit den am Ruheumsatz beteiligten Komponenten und der jeweiligen Gewichtung am Gesamtenergieverbrauch in Ruhe. Anbei eine Darstellung am Beispiel eines erwachsenen Mannes:
Ruheumsatz
Bestandteile
Gewebe Kalorien
Fett67,5
Muskeln366,3
Sonstige278,4
Leber360
Gehirn336
Herz120
Nieren120
*unter „Sonstige“ fallen hier Knochen, Haut, Eingeweide und Drüsen.

Bewertung

Interessant ist hier der relativ niedrige Anteil den, wie es scheint, unsere Muskulatur vom Grundumsatz einnimmt und der im Gegensatz dazu hohe Verbrauch der Leber, dem zentralen Stoffwechselorgan unseres Körpers. Auch unsere Fettzellen verbrauchen Energie aber eben nur einen sehr geringen Wert von 4,5 kcal pro Kilogramm und Tag. 70-80% des gesamten Ruheenergieumsatzes fallen auf Einrichtungen die nur etwa 7% des gesamten Körpergewichts ausmachen, was auf eine starke metabolische Aktivität hinweist. Die Leber verbraucht so beispielsweise 200kcal pro Kilogramm und Tag, das Gehirn schlägt mit 240kcal pro Kilogramm und Tag zu Buche, Herz und Nieren verbrauchen sogar 400kcal pro Kilogramm und Tag. Bei diesen Zahlen fällt der Anteil der Muskulatur im Vergleich zum Gewicht mit 28% des Gesamtruheumsatzes und 13kcal pro Kilogramm und Tag sehr gering aus. Für Sportler ist hier mir Sicherheit besonders wichtig zu erfahren, dass der Zuwachs von Muskulatur bei weitem nicht diesen kalorischen Mehrbedarf verursacht wie vielfach vermutet. Ein Zuwachs von 5kg reiner Muskelmasse bedeutet gerade mal einen um 65kcal höheren Ruheumsatz. In der Szene kursieren hier Informationen die solche Mengen schon von 1kg Muskelmasse annehmen. Eine weitere wichtige Beobachtung die Im Rahmen der Studie mit unterernährten Probanden gemacht wurde war. Was wir hauptsächlich verlieren sind zum einen Fett aber auch Muskeln, während im ersten Schritt der Energieumsatz sonstiger Einrichtungen noch geschont wird. Erst im Laufe der Zeit, also bei anhaltender Unterernährung sinkt auch der Energieverbrauch der Organe und sonstiger Einrichtungen.

Resümee

Anders als vermutet ist die Muskulatur bei weitem nicht der „starke“ Verbrauchen für den wir ihn halten. Muskelzuwachs erhöht zwar den Grundumsatz, nicht aber in dem Ausmaß wie er oftmals angenommen wird.  Erst wenn wir unsere Muskeln fordern bedeutet dies einen drastischen Energiemehraufwand der dann aber im Rahmen des Arbeitsumsatzes abläuft. Lang anhaltende Hungerphasen gehen als erstes auf Kosten von Muskulatur und Fett. Erst nach einiger Zeit reduzieren sich auch Energie verbrauchende Stoffwechselvorgänge der anderen Verbraucher.
Tags: stoffwechsel

Kommentare (0)

Schreiben Sie ein Kommentar

Les champs marqués d'un astérisque (*) sont obligatoires.